Wer steckt hinter dem "Deepfake-Klitschko"? Antwort aus Russland - Giffey äußert sich
Autor: Andreas Hofbauer
Berlin, Mittwoch, 29. Juni 2022
Ein angeblicher "Deepfake" soll die regierende Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und andere Politiker in Europa getäuscht haben. Ein falscher Vitali Klitschko soll mit der Politikerin gesprochen haben. Nach etwa einer halben Stunde kamen erste Zweifel an der Echtheit auf.
Die regierende Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat laut eigenen Angaben vergangenen Freitag, 24. Juni 2022, mit einem falschen Vitali Klitschko telefoniert. Auch die Bürgermeister aus Madrid und Wien sollen von dem falschen Klitschko kontaktiert worden sein. Die Senatskanzlei Berlin erklärte dazu, dass es so aussehe, als handele es sich um einen sogenannten Deepfake.
"Deepfakes" können entweder Audio- oder Videoerzeugnisse sein, die den Anschein erwecken, als seien sie tatsächliche Bild- oder Tonerzeugnisse, die mit einer Kamera oder einem Mikrofon angefertigt wurden. Bei einem Video-Deepfake werden etwa Bildinformationen aus bereits veröffentlichten Videos genommen und einem Algorithmus zur Analyse gegeben. Video-Deepfakes benötigen in der Regel zwingend eine sehr große Menge an Bild- und Videodaten. Nun gibt es auch Hinweise, wer für den Deepfake verantwortlich war. Außerdem äußerte sich auch Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey nochmals zu dem Vorfall.
Update vom 29.06.2022, 15 Uhr: Russische Komiker verantwortlich?
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey geht davon aus, dass die Verantwortlichen für die manipulierten Videotelefonate mit dem falschen Vitali Klitschko politische Ziele verfolgen. "Ungeachtet dessen, wer sich zur Manipulation bekennt, wie diese genau durchgeführt wurde und welche Motivation dahintersteht: Es bleibt ein Identitätsdiebstahl. Diese Aktionen decken sich mit den Narrativen und den Zielen des Kremls", twitterte die SPD-Politikerin am Mittwoch.
Video:
"Sie wollen die Partnerinnen und Partner der Ukraine vorführen und das Vertrauen in die Ukraine und auch in uns schwächen. Das werden sie nicht schaffen", erklärte Giffey. "Ich verurteile diese Tat. Berlin steht an der Seite der Ukraine."
Nach einem Bericht des ARD-Magazins "Kontraste" behauptet nun ein russisches Komiker-Duo, hinter den Fake-Videotelefonaten zu stecken. "Ich will nicht verraten, wie wir es angestellt haben, aber es war leicht", sagte Alexej Stoljarow vom Comedy-Duo "Vovan und Lexus" nach ARD-Angaben in einem Telefonat mit der "Kontraste"-Redaktion. Die Behauptung des Künstlers lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
Hintergrund: Deepfakes brauchen sehr viele Daten, um funktionieren zu können
Nur mit ausreichend Daten können die Computeralgorithmen ein überzeugendes Video errechnen. Beim Erstellen eines Deepfakes werden Blickwinkel, Augenposition, Mimik und Gestik des Ausgangsvideos in einem Maße repliziert, in dem die vorliegenden Video- und Bilddaten analysiert wurden.
Da auch die Stimme entsprechend manipuliert werden kann, ist es theoretisch möglich, eine überzeugende Videobotschaft digital zu erstellen, um eine eigene Agenda zu verfolgen. In letzter Konsequenz sieht es dann so aus, als würde eine reale Person auf Video eine Erklärung abgeben.