Corona und Grippe im Vergleich: Covid-19 deutlich gefährlicher als "bloße Grippe"
Autor: Redaktion
Franken, Donnerstag, 05. November 2020
Seit dem Beginn der Pandemie wird das Coronavirus mit der Grippe verglichen - doch welche der Infektionskrankheiten ist gefährlicher für den Menschen?
Während sich Deutschland in den Teil-Lockdown begibt, werden die Stimmen wieder lauter, die das Coronavirus als "bloße Grippe" bezeichnen. Doch zwischen dem Coronavirus und der Influenza gibt es gravierende Unterschiede. Der Gewaltigste: Covid-19 ist tödlicher.
Gegen das Coronavirus und die daraus resultierende Covid-19-Erkrankung gibt es aktuell keinen Impfstoff. Selbst wenn im kommenden Jahr ein Impfstoff zugelassen wird, bleibt abzuwarten, ob und für wie lange dieser schützen wird.
Die lange Suche nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus
Gegen die saisonale Grippe gibt es einen Impfstoff. Laut Robert Koch Institut können wiederholte Impfungen sogar besser vor schweren Verläufen der Erkrankung schützen. Das RKI empfiehlt daher Personen über 60 Jahre sowie Menschen, die beruflich mit viel Publikumsverkehr zu tun haben, sich impfen zu lassen. Auch Menschen mit Vorerkrankungen wie chronische Lungen-, Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten sollten die Impfung jährlich erneuern lassen. Die Impfung verhindert laut Schätzungen des RKI jährlich 400.000 Influenza-Erkrankungen bei Personen über 60 Jahren.
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Denn die Gruppen, die ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben, sind bei Influenza und Covid 19 sehr ähnlich. Daher ist gerade in Zeiten der Pandemie eine hohe Influenza-Impfquote vor allem bei den Risikogruppen wichtig. So können in der Grippewelle schwere Influenza-Verläufe verhindert und damit Engpässe in Krankenhäusern bei Intensivbetten, Beatmungsplätzen und medizinischem Personal vermieden werden, heißt es auf der Homepage des RKI.
Eine Studie des Dartmouth College in New Hampshire, USA untersuchte die Infektionssterblichkeit (infection fatality rate, kurz: IFR) in Verbindung mit Covid 19. Diese zeigt an, wie viele Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, daran sterben.
Sterberisiko bei Covid-19 ist 16-mal höher als bei der saisonalen Grippe
Das Problem: Die Forscher stellten große Unterschiede in der IFR je nach Standort fest. In Salt Lake City lag die IFR zum Beispiel bei 0,5 Prozent in Italien allerdings bei 2,7 Prozent. Die Forscher schlossen daraus, dass diese Unterschiede auf das durchschnittliche Alter der Infizierten zurückzuführen ist. Je älter die Bevölkerung, desto höher die Infektionssterblichkeit. Während Kinder und junge Erwachsene ein geringes Sterberisiko haben, erreicht das IFR ab einem Alter von circa 65 Jahren 1,3 Prozent und sogar 14 Prozent bei den über 85-Jährigen.
Im NDR-Podcast erklärte Virologe Dr. Christan Drosten, dass in den USA, die Infektionssterblichkeit von Covid 19 um das 16-fache höher ist als bei einer saisonalen Grippe. "Für jeden Influenzatoten gibt es 16 Covid-19-Tote in den USA", so der Virologe und fügt hinzu: "Jetzt ist aber die amerikanische Bevölkerung jünger als die deutsche. Das heißt, wir müssten in Deutschland mit einer Infektionssterblichkeit rechnen, die nach dieser Auswertung so an die ein Prozent rangeht oder sogar knapp über ein Prozent geht."