Lauterbach warnt vor Corona-Langzeitfolgen: Welche Probleme der Arbeitsmarkt dadurch bekommt
Autor: Redaktion
Deutschland, Montag, 31. Mai 2021
Laut SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach könnte sich die Zahl der Patienten mit chronischer Erschöpfung bis hin zur Suizidgefahr durch Corona-Langzeitfolgen verdoppeln. Das werde auch Folgen für den Arbeitsmarkt haben.
Die Anzahl an Patienten, die mit chronischer Erschöpfung bis hin zur Suizidgefahr zu kämpfen haben werden, könnte sich nach Meinung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach durch Covid-Langzeitfolgen verdoppeln. Gegenüber dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" sagte Lauterbach: "Es gibt zahlreiche Formen von Long Covid".
Das Chronic Fatigue Syndrom (CFS) sei dabei allerdings besonders schwerwiegend. Es äußert sich durch Schmerzen, Schwäche, extreme Müdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Dabei können Betroffene womöglich nur noch wenige Stunden am Tag arbeiten, wenn überhaupt. Denn gleich wie viel man schläft, die quälende Erschöpfung verschwindet nicht. "Es handelt sich um eine völlig unnormale physische und psychische Erschöpfung schon nach kleinsten körperlichen Anstrengungen", so der Gesundheitsexperte.
Long Covid: Chronic-Fatigue Syndrom wird Auswirkungen auf Arbeitswelt haben
Dieses Krankheitsbild werde Folgen für die Arbeitswelt haben. Vor Corona habe die Zahl der CFS-Kranken bei rund 250.000 gelegen, nun könne sich diese Zahl durch die Pandemie verdoppeln.
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Bisher sei nicht bekannt, wie viele Corona-Infizierte letztendlich Covid-Langzeitfolgen entwickeln. Studien zeigen, dass es zwei bis 15 Prozent der Erkrankten sein könnten. Von diesen könnten jeder zehnte schwerwiegende CFS-Folgen haben.
Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch die richtige Diagnose durch einen Arzt. Denn anders als andere Erschöpfungszustände wie Depressionen oder Burn-out müssten CFS-Patienten anders behandelt werden - zusätzliche Aktivierung bringe bei ihnen nämlich nichts, sondern führe zu zusätzlicher Belastung.
Im Kopf spielt sich eine Entzündungsreaktion ab
Der Krankheitsmechanismus ist noch nicht komplett erforscht. Jedoch gehen erste Studien davon aus, dass eine Schlacht im Kopf stattfindet. Der Körper reagiert auf Virusmaterial mit Entzündungsreaktionen. Es kann sein, dass der Körper deshalb lernt, sein eigenes Gewebe zu attackieren. Therapien gebe es dafür noch nicht, sagt Lauterbach im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Patienten müssten entlastet werden, denn es sei eine schwere Erkrankung, die viele Jahre andauern könne.
Corona-Selbsttest online kaufen: Angebot bei Aponeo anschauenAuf den Arbeitsmarkt bezogen bedeute das, dass sie viele Male im Jahr ausfallen werden und nicht mehr die Leistungsfähigkeit bringen können, die sie vorher hatten. Manche werden womöglich auch ganz ausscheiden. Eine mögliche Antwort könne eine Impfung der Erkrankten gegen Long Covid sein. Hinweise gebe es, eine Antwort stehe aber noch aus.