Druckartikel: Corona-Impfung: Können Kinder sich auch gegen den Willen der Eltern impfen lassen?

Corona-Impfung: Können Kinder sich auch gegen den Willen der Eltern impfen lassen?


Autor: Redaktion

Deutschland, Freitag, 04. Juni 2021

Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können sich bald gegen Corona impfen lassen. Doch können sie sich auch gegen den Willen ihrer Eltern impfen lassen?
Die EMA hat den Impfstoff von Biontech jüngst für Kinder ab 12 Jahren freigegeben. Doch, was passiert, wenn sich Kinder impfen lassen wollen, ihre Eltern aber dagegen sind?


  • Corona-Impfungen bei Kindern: Kinder ab 12 Jahren können sich impfen lassen
  • Doch was ist aktuell erlaubt?
  • Können sich Kinder und Jugendliche auch gegen den Willen der Eltern impfen lassen?
  • Alter ist bei Impfung nicht entscheidend

Kinderimpfungen sind im Allgemeinen ein hochemotionales Thema in Deutschland. Die Corona-Impfungen bilden hier keine Ausnahme - im Gegenteil. Während manche Eltern ihren Nachwuchs niemals gegen Corona impfen lassen wollen, fordern andere vehement Corona-Impfungen für Kinder. Auch in der Politik ist man sich uneins.

Corona-Impfungen für Kinder: Können sich Kinder bald gegen den Willen ihrer Eltern impfen lassen?

Die Ständigen Impfkommission hält sich mit einer Impfempfehlung aktuell noch zurück. Der Stiko-Vorsitzende warnte sogar vor einer voreiligen Impfempfehlung für Kinder. 

Video:




Der Gesundheitsminister Jens Spahn hingegen will auch ohne eine allgemeine Empfehlung der Stiko mit den Kinder-Impfungen beginnen. Die EU hat bereits den Impfstoff von Biontech für Kinder-Impfungen zugelassen. Spahn will die Entscheidung über die Impfungen den Eltern und Kinder überlassen.

Was aber, wenn sich Eltern und Kinder uneins sind? Kann sich ein Kind gegen den Willen der Eltern impfen lassen? Dieser Frage ist die Redaktion der waz nachgegangen.

Corona-Impfung bei Kindern: Einwilligung der Eltern nicht nötig

Im Entwurf für die Impfverordnung des Bundes ist dieses Szenario aktuell noch nicht fest geregelt. Die waz hat verschiedene Ärzte und Juristen befragt, welche allesamt zugaben, dass dies eine heikle Thematik sei, denn über die Langzeitfolgen einer Corona-Impfung sei noch zu wenig bekannt. Dennoch sind sie einer Meinung: Kinder können sich auch gegen den Willen der Eltern impfen lassen.

Corona-Selbsttest online kaufen: Angebot bei Aponeo anschauen

"Wenn mir ein 14-Jähriger klar erklären kann, warum er geimpft werden will und das Thema auch versteht, dann ist eine Impfung ohne Einwilligung der Eltern möglich", sagt Jakob Maske, Bundespressesprecher vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte gegenüber der waz. In diesem Fall würde sogar die Schweigepflicht gelten.

Entscheidend sei also die sogenannte "Einsichtsfähigkeit" des minderjährigen Impfwilligen. Liegt diese vor, kann der Jugendliche in einen Vertrag (in diesem Fall die Impfung) einwilligen und ist somit "Einwilligungsfähig".

Alter ist bei Impfung nicht entscheidend

Ab 14 Jahren gelten Kinder in Deutschland als strafmündig, daher wird diese Zahl gern als Altersgrenze hergenommen. 

Bestseller: FFP2-Masken bei Aponeo anschauen

"Es gibt da eigentliche keine feste Altersgrenze", sagt  jedoch Thomas Schlegel, Anwalt und Professor für Medizinrecht. Er betont, dass es sowohl 12-Jährige gebe, die die Situation begreifen können, als auch 16-Jährige, die nie richtig erwachsen werden.

Wenn sich Kinder gegen den Willen ihrer Eltern gegen Corona impfen lassen wollen, muss letzten Endes der Arzt entscheiden, ob der Impfwillige in der Lage ist die Lage zu verstehen und die Risiken abzuwägen.

Fazit: Arzt entscheidet im Zweifelsfall

Es ist ein schwieriges und heikles Thema, aber Kinder ab 12 Jahren können sich theoretisch auch ohne Einwilligung der Eltern gegen Corona impfen lassen. Die EMA hat den Impfstoff von Biontech zugelassen und auch Spahn befürwortet die Corona-Impfungen bei Kindern. Die Stiko hält sich aktuell noch mit Impfempfehlungen für Kindern zurück - doch auch das könnte sich ändern. Am Ende muss der betroffene Arzt von Fall zu Fall entscheiden, ob der Impfwillige die nötige Reife für die Impf-Entscheidung besitzt oder nicht. Im besten Fall nimmt er die Eltern hierfür mit ins Boot.

*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn Sie auf einen dieser Links klicken und darüber einkaufen, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für Sie ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.