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CDU-Vorschlag: Unionssekretär Mario Czaja will 10.000 Euro Startkapital für Neugeborene


Autor: Alexander Milesevic

Deutschland, Dienstag, 25. April 2023

10.000 Euro Startkapital für Neugeborene: Mit diesem Vorschlag will die CDU für mehr Chancengleichheit im Bildungssektor sorgen. Dabei hatte die CDU erst im vergangenen Jahr einen ähnlichen Verstoß der SPD kritisiert.
Mit dem Kinderchancenpaket will CDU-Generalsekretär Mario Czaja Kindern, "die in Armut aufwachsen, bessere Bildungs- und Zukunftschancen zu ermöglichen".


Die Union will für mehr Chancengleichheit bei Kindern sorgen. Der CDU-Generalsekretär Mario Czaja hat vorgeschlagen, für jedes neugeborene Kind ein Startkapital von 10.000 Euro vom Staat einzuführen. Dabei handele es sich jedoch nicht um einen Betrag, der direkt ausgezahlt würde. Vielmehr sei das Geld "ab dem 18. Lebensjahr für ein Studium, eine Gründung gedacht", sagte Czaja in der Samstagsausgabe der Rheinischen Post. Laut WDR sei auch eine Umwandlung in eine Rentenbeteiligung möglich. 

Dass die soziale Herkunft einen großen Einfluss auf die Startchancen von Kindern habe, bezeichnete Czaja als "gravierendes Problem". "Auch deswegen machen wir uns stark für ein echtes Kinderchancenpaket, um gerade Kindern, die in Armut aufwachsen, bessere Bildungs- und Zukunftschancen zu ermöglichen", sagte Czaja. Die Idee der CDU sieht vor, das Geld in einen gemeinsamen Fonds einzuzahlen, der von einer unabhängigen Institution verwaltet werde. Damit ist also nicht geplant, dass die 10.000 Euro zum 18. Geburtstag automatisch auf die privaten Bankkontos der Volljährigen überwiesen wird. 

Für Chancengleichheit: Idee der Einmalzahlung nicht neu

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kamen von Januar bis November 2022 etwa 675.600 Kinder zur Welt. Multipliziert mit den, von der CDU vorgeschlagenen, 10.000 Euro, ergibt sich allein daraus die Summe von sechs Milliarden und 756 Millionen Euro. Wie die Union Summen in dieser Höhe finanzieren will, sagten Czaja nicht. 

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Die Idee einer Einmalzahlung an Menschen mit Eintritt in die Volljährigkeit, ist keinesfalls neu. Bereits 2022 regte der SPD-Ostbeauftragte Carsten Schneider ein sogenanntes Grunderbe an. Bei diesem sollte der Staat Eintritt der Volljährigkeit 20.000 Euro zur Verfügung stellen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hatte zuvor berechnet, dass ein staatliches Grunderbe in Höhe von bis zu 20.000 Euro für alle 18-Jährigen und deren Finanzierung durch eine Erbschaft- oder Vermögenssteuer die Vermögensungleichheit in Deutschland deutlich reduzieren würde. Das sei ein gutes Instrument gegen die soziale Ungleichheit in Deutschland, so Schneider. Es könne auch den Einstieg ins Berufsleben gerechter gestalten. Die Union lehnte damals das Grunderbe ab. Der stellvertretende Bundestagsvorsitzende der CDU/CSU für Haushalt, Finanzen und Kommunalpolitik, Mathias Middelberg, bezeichnete den Vorstoß damals als "schlechte Idee". 

Kritik für den jetzigen CDU-Vorschlag kommt auch vom Kinderschutzbund. "Es ist viel zu wenig und es kommt viel zu spät", kritisierte Lars Hüttler, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes, im WDR. Bislang werde dafür nicht genügend Geld in die Hand genommen. Stattdessen bräuchte es mehr gutbezahltes Personal in Kindergärten und Schulen. "Kinder brauchen mehr Menschen, die sie sicher begleiten, damit sie sich besser entwickeln können."

CDU plant auch Wiedereinführung des Baukindergelds

Neben dem Vorschlag des Startkapitals erklärte Mario Czaja außerdem, die Union wolle das Baukindergeld, wieder einführen. Dieses war mit dem Ende des Jahres 2022 ausgelaufen. "Gerade für Familien mit Kindern ist das ein wichtiger Schritt hin zu den eigenen vier Wänden", sagte Czaja.  Aufgrund der gestiegenen Grundstückspreise sowie den hohen Zinsen sei eine Realisierung des Traums von den eigenen vier Wänden für viele Menschen kaum noch realisierbar. Darüber hinaus müsse aber auch das Wohnungsangebot ausgeweitet, in dem beispielsweise Parkhäuser oder Supermärkte überbaut werden. Eine neue Eigentumsförderung seitens der Bundesregierung ist ab Juni geplant.