CDU-Programmentwurf für Kontingentlösung im Asylrecht
Autor: Jörg Blank, dpa
, Montag, 11. Dezember 2023
Im Entwurf für ein neues Grundsatzprogramm setzt die CDU auf weitreichende Änderungen in der Migrationspolitik - und weitere tiefgreifende Reformen. Diskussionen sind vorprogrammiert.
Die CDU-Spitze will sich mit einem radikalen Systemwechsel in der Asylpolitik, Bekenntnissen zu einer deutschen Leitkultur und zur Atomkraft sowie Reformen in der Renten- und Arbeitsmarktpolitik fit für einen Machtwechsel machen. «Sollte es zu einer vorgezogenen Bundestagswahl kommen, wären wir bereit», sagte der Chef der Grundsatzkommission und CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann am Montag bei der Vorstellung des ersten Entwurfes für ein neues Grundsatzprogramm in Berlin.
Die Menschen in Deutschland seien verunsichert und bräuchten Orientierung und Halt, sagte Linnemann. «Und wir werden mit diesem Grundsatzprogramm diese Orientierung geben.» Sein Stellvertreter in der Grundsatzkommission, Thüringens CDU-Chef Mario Voigt, sagte, das Programm zeige, «dass wir uns auf alte Stärken zurückbesinnen, aber gleichzeitig auch mutig neue Themen angreifen».
Das gut 70-seitige Papier trägt den Titel «In Freiheit leben. Deutschland sicher in die Zukunft führen». Offiziell soll das neue Grundsatzprogramm am 12. und 13. Januar in Heidelberg vom Vorstand beschlossen werden. Danach soll der Entwurf mit den Mitgliedern diskutiert und im Mai auf einem Parteitag in Berlin verabschiedet werden. Linnemann sagte, er rechne mit bis zu 1000 Änderungsanträgen.
Die CDU hatte den Prozess zu einem neuen Grundsatzprogramm nach dem Machtverlust bei der Bundestagswahl 2021 angestoßen. Das aktuelle Grundsatzprogramm stammt noch von 2007.
Kernpunkte des Entwurfs:
Migration: Konzept der sicheren Drittstaaten
Jeder, der in Europa Asyl beantragt, soll laut Entwurf in einen sogenannten sicheren Drittstaat übergeführt werden und dort ein Verfahren durchlaufen. «Im Falle eines positiven Ausgangs wird der sichere Drittstaat dem Antragsteller vor Ort Schutz gewähren.» Das Papier sieht vor, dass nach der erfolgreichen Einrichtung des Drittstaatenkonzepts «eine Koalition der Willigen innerhalb der EU jährlich ein Kontingent schutzbedürftiger Menschen aus dem Ausland aufnimmt und auf die Koalitionäre verteilt».
Mit einem Kontingent würde es eine Obergrenze für Zuzug geben - eine Zahl dafür nennt die CDU nicht. Das Grundrecht auf Asyl tastet die CDU nicht an. Linnemann sagte, man wolle erreichen, dass die wirklich Schutzbedürftigen kommen könnten und die illegale Migration nicht weiter an Fahrt gewinne.