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Heute ist Bundesweiter Warntag 2024: Zu dieser Uhrzeit schrillen die Sirenen und Handys


Autor: Alexander Milesevic

Deutschland, Donnerstag, 12. Sept. 2024

Im gesamten Bundesgebiet wird am Warntag getestet, wie Menschen im Fall von Katastrophen oder Kriegsfolgen alarmiert werden können. Am Donnerstag schrillen wieder Millionen von Handys und Sirenen.


Es wird wieder laut an diesem Donnerstag: Um technische Warnsysteme zu testen, findet im September 2024 wieder ein bundesweiter Warntag statt. Bei diesem soll für die Bevölkerung in der Bundesrepublik zeitversetzt ein Probealarm mit Sirenen, Warn-Apps wie Nina oder Katwarn und Cell Broadcast zu hören sein, teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit. 

Ein auf- und abschwellender Heulton von einer Minute soll die Bevölkerung im Ernstfall bei schwerwiegenden Gefahren für die öffentliche Sicherheit wie Katastrophen oder Kriegsfolgen dazu veranlassen, Radios und Fernseher anzuschalten und auf Durchsagen sowie Mitteilungen zu achten. Dieser Heulton soll auch im Zuge des Probealarms zu hören sein. Am Warntag teilnehmende Kreis und Kommunen können zudem kommunale Warnmittel verwenden, so das BBK. Den Angaben zufolge sollen neben den Sirenen auch andere Warnmittel, wie Warn-Apps und Cell Broadcast, getestet werden. 

Warntag 2024 steht bevor: Warnungen auch auf dem Smartphone 

Cell Broadcast ist ein Mobilfunkdienst, mit dem Warnnachrichten direkt auf das Handy oder Smartphone geschickt werden, sofern diese die Funktion aktiviert haben, das Gerät nicht zu alt ist und die notwendigen Updates gemacht wurde. Eine spezielle App muss dafür nicht installiert werden. Erstmals wurde Cell Broadcast beim Warntag 2022 angewendet. Anschließend werde eine Entwarnung über die Apps ausgespielt, teilte das BBK mit. Über Cell Broadcast werde derzeit noch keine Entwarnung versendet. Gleichzeitig zu der Warnnachricht schrillen die Handys zudem auch, wenn sie auf lautlos gestellt sind, heißt es seitens des Mobilfunkanbieters Vodafone. 

Vodafone zufolge wird Cell Broadcast seit ungefähr anderthalb Jahren in Deutschland genutzt. Seit diesem Zeitpunkt, so heißt es, wurde die Bevölkerung in den betroffenen Regionen bei "rund 380 Ereignissen" gewarnt – darunter "Amokläufe", "Flutkatastrophen", "Großbrände", "Schadstoffaustritte", "extremes Glatteis", "Krankheitserreger im Trinkwasser" und "Bombenentschärfungen".

Eine Sprecherin des Bayerischen Innenministeriums erklärte, dass die Nationale Warnzentrale des BBK die Warnmeldung in der höchsten Warnstufe Eins verschicke. "Diese Warnstufe ist durch die Endnutzerinnen und -nutzer nicht abschaltbar, nur dadurch kann eine vollumfängliche Überprüfung der Funktionstüchtigkeit des Kanals erfolgen", sagte die Ministeriumssprecherin.

Sirenen nicht überall zu hören

Nach Angaben des Ministeriums testen viele Städte und Kommunen in Bayern außerdem Warnmittel wie Sirenen, Lautsprecher und digitale Stadtinformationstafeln.

Beim ersten bundesweiten Warntag 2020 war vieles schiefgegangen, weshalb der damalige BBK-Chef Christoph Unger seinen Posten räumen musste. Der zweite Test zwei Jahre später war laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) "ein voller Erfolg". Trotzdem waren nicht überall Sirenen zu hören. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Sirenen abgebaut oder nicht erneuert. Erst in den letzten Jahren wurden in zahlreichen Regionen alte Sirenen modernisiert oder neue Sirenen installiert.

Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und die verheerende Flut im Ahrtal 2021 ist bei vielen Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen die Überzeugung gewachsen, dass auch dieses Warnmittel für die Alarmierung der Bevölkerung in Krisen- und Katastrophenlagen zur Verfügung stehen sollte. BBK-Präsident Ralph Tiesler erklärte: "Wir haben den Warntag bewusst als Stresstest angelegt, um die Warnsysteme, die im Alltag störungsfrei laufen, auf Herz und Nieren zu prüfen und auch zu schauen, ob wir potentielle Schwachstellen, die wir in der Vergangenheit identifiziert haben, abstellen konnten." 

Keine flächendeckende Warnung im Kreis Bamberg

Im Kreis Bamberg werden in den folgenden Gemeinden am Warntag die Sirenen ertönen:

  • Stadt Baunach
  • Gemeinde Bischberg (außer Sirenenstandort Rothofweg)
  • Markt Burgebrach
  • Gemeinde Frensdorf (außer im Ortsteil Obergreuth).
  • Gemeinde Pommersfelden mit den Ortsteilen Schweinbach und Weiher
  • Gemeinde Schönbrunn
  • Gemeinde Viereth-Trunstadt (außer in den Ortsteilen Stückbrunn und Weiher)
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In Dörfleins, Dreuschendorf, Hirschaid, Priesendorf, Reichmannsdorf, Stegaurach und Wattendorf würden mobile Lautsprecher- und Sirenenanlagen eingesetzt, so der Landkreis. Da die technischen Voraussetzungen nicht in allen Orten der Region bestehen, nehmen nicht alle Gemeinden an dem Warntag teil. Nach Angaben des Kreises werde mit der Umstellung der Sirenen auf die digitale Alarmierung eine flächendeckende Warnung der Bevölkerung erst in den nächsten Jahren möglich sein.

In Franken gaben zudem die Kreise Ansbach, Bayreuth, Coburg, Erlangen-Höchstadt, Kulmbach, Nürnberger Land, Weißenburg-Gunzenhausen und die Stadt Schwabach Hinweise zu dem anstehenden Warntag. In Oberfranken würden sich 83 Kommunen mit Sirenenwarnung und eine Kommune mit einem Lautsprecherwagen, teilte die Regierung des Bezirks in einer Pressemitteilung mit. Demnach sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre alle Sirenen in Oberfranken von analog auf digital umgestellt werden, was die Zahl der teilnehmenden Kommunen erhöhen werde.

Kein Sirenen-Überblick in Deutschland

Ein bundesweiter Überblick, wo überall Sirenen vorhanden sind und wo es regional Lücken gibt, fehlt allerdings immer noch, wie eine Sprecherin des BBK auf Nachfrage einräumt. "Die Nachverdichtung von Sirenenstandorten liegt in kommunaler Hand und wird durch Bund und Länder mittels Förderprogrammen unterstützt", teilt das Bundesamt mit. "Der Prozess zum Austausch der entsprechenden Standortdaten zwischen Bund, Ländern und Kommunen wird gegenwärtig optimiert, sodass von einem zukünftig genaueren Datenbestand ausgegangen wird."

Im letzten Jahr zeigte sich Ralph Tiesler noch optimistisch. Im September 2023 sagte er, ein vollständiges und aktuelles Bild von den in Deutschland aufgestellten funktionstüchtigen Sirenen werde es 2024 geben. "Das bundesweite Sirenenkataster soll im Laufe des kommenden Jahres als Plattform mit tagesaktuellen Daten zur Verfügung stehen", erklärte er damals.

Eine Online-Umfrage des BBK hatte nach dem Warntag im September 2023 gezeigt, dass damals rund 96 Prozent der Menschen in Deutschland auf irgendeine Art und Weise von dem Probealarm erfahren hatten. Drei Viertel der Befragten sagten damals, sie hätten eine Warnung per Cell Broadcast erhalten. Bei Cell Broadcast geht die Warnung an alle dafür vorbereiteten Handys in einer bestimmten Funkzelle. So werden auch Touristen und andere Menschen mit ausländischen Mobilfunknummern erreicht, die sich gerade in Deutschland aufhalten.

Entwarnung nach Probealarm - außer bei Cell Broadcast

Der letzte Warntag im März 2024 verlief in Bayern nicht vollständig reibungslos. Manchmal traten Verzögerungen auf. Einige Menschen erzählten auf sozialen Medien, dass ihre Handys lediglich vibrierten und kein lauter Warnton ertönte. Dies lag nach Angaben des Innenministeriums daran, dass bewusst nur eine Warnung der Stufe Zwei ausgelöst worden sei.

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Aktuell gibt es in Deutschland rund 38.000 Sirenen, die dieses Jahr wieder am Donnerstag, 12. September, um 11 Uhr, schrillen sollen. Eine Entwarnung soll ab 11.45 Uhr gesendet werden und das Ende des Tests signalisieren.  Der Bund testet die Warnkanäle einmal pro Jahr, immer am zweiten Donnerstag im September. Die Warnungen werden mithilfe des Modularen Warnsystems (MoWaS) versendet. Das seit 2011 bestehende System warnte den BBK-Angaben zufolge bisher vor Bränden, Wetterereignissen, Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder die Versorgung und Infrastruktur, sowie vor chemischen, biologischen, radioaktiven und nuklearen Gefahren.

Dieses Jahr steht wieder die Option zur Verfügung, an einer Online-Umfrage des BBK teilzunehmen und dem Bundesamt über die eigenen Erlebnisse am Warntag zu berichten. Die Befragung wird bis zum 19. September laufen. ami/mit dpa

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