Bundestag beschließt höheren CO2-Preis ab 2024
Autor: dpa
, Freitag, 15. Dezember 2023
Zwei Tage nach dem Kompromiss setzt der Bundestag den ersten Bestandteil der Haushaltseinigung um. Das betrifft den CO2-Preis - und wird wohl für höhere Kosten beim Tanken und Heizen sorgen.
Die Ampel-Regierung steuert mit einer Sorge weniger auf das Weihnachtsfest zu. Der Bundestag beschloss eine erneute Aussetzung der Schuldenbremse und den Nachtragshaushalt für das laufende Jahr. Damit steht der Etat aus Sicht der Koalition nun auf rechtlich sicheren Füßen. Für 2024 setzte der Bundestag die ersten Maßnahmen aus dem großen Haushaltskompromiss um - zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger: Der CO2-Preis steigt, Familien mit hohen Einkommen bekommen künftig kein Elterngeld mehr.
Die Beschlüsse sind eine Reaktion auf das Karlsruher Haushaltsurteil, das die Finanzen des Bundes für die Jahre 2023 und 2024 mächtig durcheinander gewirbelt und auch viele Vorhaben in den Folgejahren infrage gestellt hatte. Die Ampel-Regierung war gefordert, Milliardenlöcher zu stopfen.
Nachträgliche Sicherheit für Energiepreisbremsen und Fluthilfe
Doch erstmal musste sie den Etat für das laufende Jahre reparieren. Hier drohte ebenfalls ein Verfassungsbruch, weil die Regierung Kredite aufnahm, die sie - wie man inzwischen weiß - nicht ohne Weiteres hätte nutzen dürfen. Nun sicherte das Parlament die Zahlungen für die Energiepreisbremsen und für Fluthilfen nach dem Ahrtal-Hochwasser nachträglich ab. Die Summe ist gewaltig: Es geht um rund 45 Milliarden Euro, die auch bereits ausgezahlt wurden.
Die Kredite waren 2021 und 2022 genehmigt worden, als die Schuldenbremse wegen der Corona-Krise und des Ukraine-Kriegs ausgesetzt war. Die Ampel-Regierung hatte geplant, das Geld auch 2023 und 2024 noch zu nutzen. Die Karlsruher Richter entschieden jedoch, dass der Bund sich Notlagenkredite nicht für spätere Jahre zurücklegen darf.
Deshalb setzte der Bundestag noch einmal - zum vierten Mal in Folge - die Schuldenbremse aus. Nach Artikel 115 des Grundgesetzes geht das im Falle von Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Notsituationen, «die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigen». Die Ampel-Regierung argumentierte mit tiefgreifenden humanitären, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Zudem seien Schäden der Flutkatastrophe aus dem Sommer 2021 noch nicht beseitigt.
«Wenn auf dem europäischen Kontinent ein Krieg ist, wenn ein Mensch wie Wladimir Putin meint, seine Machtinteressen über die Integrität von Staaten stellen zu können auf dem europäischen Kontinent, dann ist das nie eine normale Situation», sagte SPD-Haushälter Dennis Rohde. CSU-Generalsekretär Martin Huber warf der Ampel vor, vorgeschobene Notlagen zu nutzen, um die Schuldenbremse auszusetzen.
CDU weiter mit verfassungsrechtlichen Bedenken
Nach dem Bundestag gab auch der Bundesrat grünes Licht für den Nachtragshaushalt. Die Ampel-Regierung ist sich sicher, dass sie den Etat 2023 verfassungsfest gemacht hat. Die Union wiederum zweifelt dies an. Teilweise werde noch immer eine falsche Buchungssystematik angewendet, sagte Fraktionsvize Mathias Middelberg (CDU). «Und deswegen bleiben verfassungsrechtliche Bedenken auch an ihrem Nachtragshaushalt heute.»