Bundesregierung genehmigt Waffenlieferungen an Saudi-Arabien
Autor: dpa
, Mittwoch, 10. Januar 2024
Die Ampel genehmigt die Lieferung von 150 Luft-Luft-Lenkflugkörpern an Riad. Zuvor wurde kontrovers über die Lieferung von Eurofighter-Kampfjets diskutiert.
Die Bundesregierung hat die Lieferung von 150 Raketen zur Bewaffnung von Kampfjets an Saudi-Arabien genehmigt und damit ihren Kurswechsel bei den Waffenlieferungen in das Königreich untermauert.
Das geht aus einem Schreiben von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an den Wirtschaftsausschuss des Bundestags von Mitte Dezember hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Danach erhält Saudi-Arabien sogenannte Luft-Luft-Lenkflugkörper des Typs Iris-T aus der baden-württembergischen Waffenschmiede Diehl Defence, mit denen die Eurofighter der saudischen Luftwaffe munitioniert werden können.
Erst am Sonntag hatte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bei ihrer Nahost-Reise verkündet, dass die Bundesregierung sich dem Export weiterer Eurofighter an Saudi-Arabien nicht länger entgegenstellen werde. Sie begründete das damit, dass der reiche Golfstaat zur Sicherheit Israels und zur Verhinderung eines Flächenbrandes in der Region beitrage, indem es von den jemenitischen Huthis auf Israel abgeschossene Raketen abfange.
Die Eurofighter werden in Großbritannien montiert, haben aber deutsche Komponenten. Deshalb hat Deutschland ein Vetorecht bei Exportentscheidungen.
Regierung Merkel verhängte Exportstopp 2018
Nun wird bekannt, dass die Bundesregierung schon Ende letzten Jahres einen größeren Waffenexport nach Saudi-Arabien genehmigt hat, bei dem es um Kriegswaffen direkt aus deutscher Produktion geht. Über das entsprechende Schreiben Habecks vom 14. Dezember 2023 an den Wirtschaftsausschuss berichtete zuerst der «Spiegel». Es ist ein erster konkreter Beleg für den Kurswechsel der Ampel-Regierung bei den Waffenexporten nach Saudi-Arabien, die jahrelang weitgehend eingeschränkt waren.
2018 hatte die Regierung von Union und SPD unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Rüstungslieferungen in den mit harter Hand regierten Wüstenstaat wegen dessen Beteiligung am Jemen-Krieg sowie wegen des brutalen Mords an dem Journalisten Jamal Khashoggi im Generalkonsulat in Istanbul weitgehend gestoppt. Ausnahmen ließ sie nur noch für Gemeinschaftsprojekte mit Bündnispartnern zu.
Davon machte auch die Ampel-Regierung von SPD, Grünen und FDP immer wieder Gebrauch. In ihrem ersten Regierungsjahr 2022 genehmigte sie Rüstungsexporte für 44,2 Millionen Euro nach Saudi-Arabien. 2023 waren es bis Ende November Lieferungen für 13,3 Millionen Euro - gemessen am Gesamtumfang der deutschen Rüstungsexporte eher kleine Beträge.