Die letzten Änderungen
Die größte Änderung hat das Finanzministerium selbst vorgeschlagen: Die Ukraine bekommt drei zusätzliche Milliarden für Artillerie, Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge, aber auch für die Wiederbeschaffung zweier Patriot-Systeme. Damit wird die Hilfe für die Ukraine von 8,5 Milliarden auf 11,5 Milliarden Euro aufgestockt. Laut Verteidigungsministerium ist das der bisher höchste Beitrag zur Ertüchtigung des von Russland angegriffenen Landes. Das kann finanziert werden, weil die Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben gelockert wurde.
Rund 800 Millionen Euro fließen in ein Förderprogramm für Eigenheime mit klimafreundlicher Heizung, 50 Millionen in ein Programm für altersgerechten und barrierefreien Umbau.
Nur eine Stunde vor Sitzungsbeginn einigten sich Union und SPD auch auf ein Milliarden-Darlehen für die Pflegeversicherung. So soll eine Beitragserhöhung verhindert werden. Zusätzlich zu bereits geplanten 1,5 Milliarden Euro fließen nun weitere 1,7 Milliarden Euro. Auch Darlehen zählen bei der Schuldenbremse nicht mit. Wie und wann die Pflegeversicherung einmal wieder genug Plus machen könnte, um das Geld zurückzuzahlen, ist aber völlig offen.
Die Besonderheit des 2026er-Etats
Im Bundeshaushalt hat jedes Ministerium einen sogenannten Einzelplan mit einer Nummer. In der Nachtsitzung wurde erstmals auch das neue Digitalministerium in den Etat aufgenommen - dafür hatte man beim ersten Haushaltsentwurf kurz nach der Wahl nicht genügend Zeit gehabt.
Im kommenden Jahr hat das neue Ministerium ein Budget von 1,36 Milliarden Euro - viel davon wurde umgeschichtet aus den Etats von Ministerien, deren Aufgaben es übernimmt. Unions-Chefhaushälter Christian Haase (CDU) betonte, jetzt gehe es «nicht mehr um neue Klingelschilder, sondern um Strukturen, Zuständigkeiten und Mittel, die Verwaltung zukunftsfähig zu machen». Der Einzelplan bekam die Nummer 24. Früher hieß so der Etat des Bundesschatzministers, den es aber schon seit 1970 nicht mehr gibt.
Die Sorgen der Koalition
Für Klingbeil waren es die zweiten Haushaltsverhandlungen in kurzer Zeit. Und auch wenn er milliardenschwere Mehrforderungen abwehren musste, waren sie wahrscheinlich deutlich einfacher, als alles, was ihm nun noch bevorsteht. Denn in den Haushaltsplänen für 2027 und die Folgejahre gibt es riesige Lücken - so groß, wie sie noch keine Regierung je schließen musste.
Im Haushalt für 2027 fehlen nach der jüngsten Steuerschätzung noch 22 bis 23 Milliarden Euro. Auch mit Blick darauf entschieden die Koalitionshaushälter, eine größere bestehende Rücklage 2026 zu schonen. Rund um den Jahreswechsel will Klingbeil gemeinsam mit Kanzler Friedrich Merz (CDU) und CSU-Chef Markus Söder ein Sparpaket festzurren. Aktuell werden Ideen gesammelt, im Raum stehen auch Kürzungen von Subventionen und Förderprogrammen.