Grünes Licht für Serie von Atommülltransporten in NRW
Autor: dpa
, Montag, 25. August 2025
Aus Jülich und Garching rollt Atommüll auf das Zwischenlager Ahaus zu. Mehr als 150 Castoren werden auf der Straße transportiert. Kritik kommt auch von denen, die die Transporte schützen sollen.
Mit dem Transport von 152 Castor-Behältern durch Nordrhein-Westfalen steht in der Summe einer der größten Atommülltransporte auf der Straße seit Jahrzehnten an. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat die umstrittenen Atommülltransporte vom rheinischen Jülich ins Zwischenlager Ahaus im Münsterland genehmigt.
Auf der gut 170 Kilometer langen Strecke sollen rund 300.000 Brennelemente-Kugeln aus dem früheren Versuchsreaktor in 152 Castor-Behältern in das Atommüll-Zwischenlager transportiert werden. Die Transportgenehmigung sei befristet bis 31. August 2027 und sofort vollziehbar, teilte das Bundesamt mit.
Transporte aus Jülich starten nicht sofort
Nach früheren Angaben des Bundesamtes sind Schwertransporte auf der Straße geplant. Aus Jülich sind demnach 152 Einzeltransporte beantragt worden, die aber gebündelt werden könnten. Es gebe vier geeignete Transportfahrzeuge, die je einen Behälter auf einmal transportieren könnten.
Laut der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN), dem Auftraggeber, steht noch kein konkreter Starttermin für die Transporte fest. Die Genehmigung enthalte Nebenbestimmungen, die derzeit intensiv geprüft und umgesetzt würden. Zudem seien vor Transportbeginn weitere Abstimmungen mit der Atomaufsicht und den Polizeibehörden des Landes NRW nötig.
Jahrelanges Tauziehen um Jülicher Atommüll
Für die Lagerung in Jülich lief die letzte Betriebsgenehmigung bereits vor mehr als zehn Jahren im Jahr 2013 aus. Das NRW-Wirtschaftsministerium hatte 2014 angeordnet, das Lager in Jülich zu räumen, weil die Erdbebensicherheit nicht nachgewiesen werden konnte. Geprüft wurden dann drei Optionen: Transport nach Ahaus oder in die USA oder der Neubau eines Zwischenlagers in Jülich.
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) hat die Transporte Jülich-Ahaus als herausfordernde Situation bezeichnet. «152 Castoren, das ist eine große Anzahl und das ist in der Tat alleine logistisch eine herausfordernde Situation für ganz Nordrhein-Westfalen, aber vor allem natürlich für die von der Transportstrecke betroffenen Städte und Gemeinden», verdeutlichte sie. «Wir nehmen diese Sorgen sehr ernst.»
Aus Sicht des Landes wäre ein Neubau in Jülich die beste Lösung gewesen. Grundstücke und Geld hätten bereitgestanden. Diese Lösung sei von der Bundesebene nicht unterstützt worden, kritisierte Neubaur. Außerdem sei ohne eine zumindest befristete Genehmigung des Zwischenlagers in Jülich ein Neubau dort unmöglich.