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Briefe und Pakete werden deutlich teurer: Deutsche Post dreht an der Preis-Schraube


Autor: Nadine Wüste, Agentur dpa

Bonn, Donnerstag, 26. Sept. 2024

Briefe und Pakete sollen 2025 deutlich teurer werden. Die Preise sollen um 10,5 Prozent steigen. Dabei spielt die Zustellung von Briefen bei der Post nur noch eine untergeordnete Rolle für den internationalen Konzern.
Die Bundesnetzagentur hat vor, der Post eine Preiserhöhung von etwa 10,5 Prozent für Briefe zu gestatten.


Wer Postkarten und Briefe verschickt, muss sich auf höhere Kosten einstellen. Die Bundesnetzagentur hat vor, der Post eine Preiserhöhung von etwa 10,5 Prozent für Briefe zu gestatten. Zuletzt stiegen die Preise im Jahr 2022 um 4,6 Prozent, und Anfang 2025 ist der nächste Anstieg geplant. Wie hoch das Porto für die unterschiedlichen Briefarten sein wird, steht noch nicht fest - das wird die Post im nächsten Schritt entscheiden.

Grund für die Porto-Anhebung sind gestiegene Kosten, die der Logistiker tragen muss. Als sogenannter Universaldienstleister ist das Unternehmen verpflichtet, überall in Deutschland Sendungen zuzustellen - also auch an abgelegene Orte, wo der Zusteller mehr Zeit benötigt.

Standardbrief könnte 95 Cent kosten

Der bis zu 20 Gramm schwere Standardbrief kostet im Inlandsversand derzeit 85 Cent, der bis zu 50 Gramm schwere Kompaktbrief 1 Euro und die Postkarte 70 Cent; hinzu kommen noch andere Briefarten. Branchenexperten zufolge könnte der Standardbrief in Zukunft 95 Cent kosten. 2012 waren es nur 55 Cent gewesen, danach stiegen die Preise schrittweise. Es könnte aber auch etwas mehr oder weniger sein, denn die Post kann das Porto der Briefarten unterschiedlich stark erhöhen. Nach dem Willen der Bundesregierung soll der Versand eines Standardbriefs jedoch nicht teurer werden als ein Euro.

In der Gesamtheit sämtlicher prognostizierter Sendungen darf die Erhöhung maximal 10,5 Prozent betragen. Ende des Jahres soll die Netzagentur die Porti genehmigen, die neuen Preise gelten dann für zwei Jahre. Alte Briefmarken bleiben gültig, für ein höheres Porto muss eine Ergänzungsmarke aufgeklebt werden. Angesichts der hohen Inflation und der damit verbundenen Kostensteigerungen hatte die Post im Jahr 2023 versucht, das Briefporto vorzeitig erhöhen zu dürfen. Damals erhielt die Firma jedoch eine Absage von der Regulierungsbehörde, der Netzagentur.

Mit Ablauf des regulären Porto-Zeitraums darf der Gelbe Riese nun doch noch an der Preisschraube drehen. Der Bonner Logistiker ist inzwischen ein internationaler Großkonzern, sein Kerngeschäft als deutscher Brieftransporteur spielt nur noch eine untergeordnete Rolle.

Post und Gewerkschaft reagieren verärgert

Nach der sogenannten beabsichtigten Entscheidung der Behörde können sich nun Marktteilnehmer äußern, danach will die Bundesnetzagentur den Erhöhungsspielraum final beschließen.

"Es wäre eine faustdicke Überraschung, sollte sich an dem Vorschlag noch grundlegend etwas ändern."

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