Bürgergeld-Familie bekam sogar über 7000 Euro: Palmer legt mit Facebook-Post nach
Autor: Stefan Lutter
Deutschland, Freitag, 25. April 2025
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sorgt mit einem Facebook-Post über hohe Bürgergeldauszahlungen für Diskussionen. Mit der Veröffentlichung eines anonymisierten Bescheids will er auf eine Regelung hinweisen, die seiner Meinung nach überarbeitet werden muss.
Der Auftritt von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz“ sorgt weiter für Diskussionen. Nachdem der ehemalige Grünen-Politiker hohe Bürgergeldauszahlungen kritisiert hatte, legte er nun auf Facebook nach.
Dort veröffentlichte er einen anonymisierten Bescheid des Jobcenters, der zeigt, dass eine Familie mit fünf Kindern monatlich zwischen 5637 und 7471 Euro Bürgergeld erhalten hat.
Tübinger OB Palmer präsentiert Bürgergeld-Bescheid auf Facebook: Familie erhält über 7000 Euro monatlich
Mit dem Facebook-Post und der Offenlegung des Dokuments will Palmer seine Aussagen in der Sendung von Dienstag, 22. April 2025, belegen (in der ZDF-Mediathek ansehen). Seinen Post vom Mittwoch (23. April) leitet er entsprechend ein: "Ich erhalte heute eine größere Zahl von Mails, in denen Menschen mir vorhalten, was ich bei Markus Lanz berichtet habe, könne gar nicht wahr sein."
Boris Palmer schreibt weiter: "Doch, ist es. Das ist es ja, dass man das gar nicht glauben kann." Die Regelung, die für ein Jahr die Kosten der Unterkunft nicht nach oben deckele, habe dazu geführt, dass in manchen Fällen "monatliche Zahlungen entstanden sind, die jedes vernünftige Maß sprengen". Um dies zu unterstreichen, fügte der Tübinger OB einen "hinreichend anonymisierter Screenshot eines Anspruchs einer Familie von mehr als 6000 Euro" seinem Post bei.
In seiner Nachschau der ZDF-Sendung unterstützt Palmer die bei Markus Lanz getätigten Aussagen von Achim Brötle, dem Präsidenten des Deutschen Landkreistages. Dieser habe Palmer zufolge in der Sendung die "einfache und richtige Forderung" vorgetragen, wieder zur früheren Regelung zurückzukehren. Das würde bedeuten, dass die Kosten der Unterkunft im Bürgergeld von Anfang an gedeckelt sind.
Bürgergeld-Bescheid sorgt für Aufsehen - Kritik an "sauteuren“ Wohnungen
Die Argumentation des parteilosen Oberbürgermeisters: "Man bekommt dann die Miete nur bis zu einer Höhe, die von der Haushaltsgröße und dem Mietspiegel abhängt, erstattet. Mehr nicht."
Bei dem von Boris Palmer veröffentlichten Bescheid handelt es sich um einen Änderungsbescheid, der einen ursprünglich niedrigeren Betrag aufhebt. Laut Palmer gehe es um eine Familie mit zwei Erwachsenen und fünf Kindern, deren monatliche Grundsicherung 3091 Euro beträgt. Hinzu kommen Beiträge zur Krankenversicherung sowie hohe Wohnkosten, die sich auf rund 2700 Euro belaufen sollen. Palmer kritisiert, dass die staatliche Regelung, die für ein Jahr keine Obergrenze bei den Wohnkosten vorsieht, solche Summen ermögliche.