Bad Friedrichshall: Zwei Arbeitskollegen erschossen - Todesschütze besaß Waffe legal
Autor: Alexander Milesevic, Strahinja Bućan, Agentur dpa
Bad Friedrichshall, Mittwoch, 08. Januar 2025
Ein Mann erschießt in Bad Friedrichshall in Baden-Württemberg zwei Kollegen, ein dritter schwebt in Lebensgefahr. Auch nach seiner Festnahme sind noch viele Fragen offen.
Update vom 08.01.2025: 52-Jähriger schwebt nach Schüssen noch in Lebensgefahr
Der Todesschütze von Bad Friedrichshall besaß legal eine Waffe. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass der mutmaßliche Täter, ein 52-jähriger Deutscher, Mitglied eines Schützenvereins war. Zuvor hatte die Heilbronner Stimme darüber berichtet. Demnach hatte der Verdächtige seine Mitgliedschaft zum Ende des vergangenen Jahres beendet. Zuletzt habe er nicht mehr aktiv im Verein geschossen. Laut "Stimme"-Informationen wird der Tatverdächtige als "ruhig" beschrieben; er habe sich eingebracht, wenn es darum ging, das Vereinsheim zu streichen oder die Außenanlagen zu pflegen.
Am Dienstagnachmittag (7. Januar 2025) hatte der 52-Jährige in einer Maschinenbaufirma in Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn) zwei Kollegen im Alter von 49 und 44 Jahren getötet, ein ebenfalls 52-jähriger Kollege schwebt schwer verletzt in Lebensgefahr. Laut der Polizei befanden sich zum Zeitpunkt der Tat 25 Personen im Gebäude.
Der Schütze war maskiert und floh, nachdem er mehrere Schüsse abgegeben hatte. Die Ermittler starteten eine groß angelegte Fahndung und durchsuchten die Region, unterstützt von einem Hubschrauber und Spezialeinsatzkräften.
Mutmaßlicher Täter nach stundenlanger Flucht festgenommen
In der Nacht wurde der mutmaßliche Täter nach einer stundenlangen Flucht von den Spezialeinsatzkräften in Seckach im Neckar-Odenwald-Kreis gefasst. Die Polizei erklärte, er sei vernehmungsfähig. Ob er sich zur Tat geäußert hat und zuvor einen Streit unter Kollegen gegeben hatte, war zunächst unbekannt. "Das Motiv ist noch unklar", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Der mutmaßliche Täter betrat das Unternehmen, das sich auch auf die Konstruktion von Zahnrädern spezialisiert hat, am Dienstag gegen 17:45 Uhr und eröffnete das Feuer. Die genaue Anzahl der Schüsse ist noch unklar. Nach den Schüssen wurden die anderen Mitarbeiter evakuiert und von der Polizei befragt. Von dem betroffenen Unternehmen war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Am Morgen danach waren noch viele Fragen unbeantwortet. Am Mittwoch untersuchten Spurensicherer sowohl den Tatort als auch den Ort der Festnahme. Bei der Firma ruhte die Arbeit. "Betrieb ist heute, Mittwoch 08.01.2025 geschlossen", hieß es an einem Zettel am Eingang des Industriebetriebs.
Mordkommission ermittelt
Am Eingang eines Hauses im etwa 30 Autominuten entfernten Seckach, wo der Täter festgenommen wurde, waren noch die Spuren eines gewaltsamen Eindringens zu erkennen. Der Verdächtige wurde von einem Einsatzkommando der Polizei festgenommen. Wie ein Sprecher der Polizei in Heilbronn sagte, dauern die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat an. Polizei und Staatsanwaltschaft beabsichtigten, sich im Tagesverlauf erneut zu dem Fall zu äußern.