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Blitzeinschlag, Feuer, Verletzte und Stromausfall - Bilanz der Unwetternacht


Autor: Alexander Kroh, Agentur dpa

Deutschland, Sonntag, 04. Mai 2025

In weiten Teilen Deutschlands haben heftige Gewitter ihre Spuren hinterlassen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Franken kam noch verhältnismäßig glimpflich davon - die große Bilanz.
Am Samstagabend (03.05.2025) zog eine starke Gewitterfront über Mittelfranken. So gab es auch große Blitze wie hier an einer Tankstelle bei Seukendorf (Landkreis Fürth) zu sehen.


Gewitter, starker Regen und Windböen: Bei Unwettern in mehreren Bundesländern am Samstag sind mehrere Menschen verletzt worden. In Tschechien wurden zwei deutsche Touristen vom Blitz getroffen.

An einer vierspurigen Straße in Trier etwa fiel wegen eines Sturms eine Baumkrone auf zwei fahrende Autos, wie die Polizei mitteilte. Ein Fahrer wurde in seinem Wagen eingeklemmt, er musste von Einsatzkräften befreit werden und wurde in ein Krankenhaus gebracht, wie es hieß. Die drei Insassen des anderen Autos blieben unverletzt.

Verletzte bei Unwetter - Bäume auf Gleisen und Autos

In Mittelhessen erlitten zwei junge Männer in einem Auto Verletzungen, als ein Baum auf den Wagen krachte. Der 18 Jahre alte Fahrer und sein 17-jähriger Beifahrer kamen laut Polizei mit leichten Blessuren davon. In Nordhessen sprach ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Kassel von zahlreichen Unfällen mit Sachschäden und Leichtverletzten. Auf einige Nebenstraßen seien Bäume gestürzt.

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Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach hatte für Samstag im Tagesverlauf starke Gewitter und kräftige Niederschläge angekündigt - grob in einem Streifen vom südlichen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland im Westen bis ins südliche Brandenburg und nach Sachsen im Osten. Aber auch Teile Frankens waren am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag betroffen.

Die Deutsche Bahn berichtete auf X von Streckensperrungen wegen Bäumen auf den Gleisen. In Rheinland-Pfalz waren mehrere Regionalzüge betroffen.

Verkehrsteilnehmer gehen Feuerwehrleute wegen Sperrung an

In Fulda versperrte ein umgestürzter Baum den Eingang eines Hotels. Rund 60 Gäste kamen zunächst nicht mehr aus dem Gebäude, bis die Feuerwehr den Baum weggeräumt hatte, wie die Polizei mitteilte. In Osthessen lagen umgestürzte Bäume oder herabgefallene Ästen auf Fahrbahnen. Ein Baum fiel vor einen fahrenden Pkw - die Fahrerin blieb unverletzt.

Im hessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg musste die Bundesstraße zwischen Philippsthal und der Landesgrenze zu Thüringen der Polizei zufolge wegen Drecks auf der Fahrbahn voll gesperrt werden. Einige Verkehrsteilnehmer hätten wegen der Sperrung Einsatzkräfte der Feuerwehr verbal aggressiv angegangen, Polizisten hätten die Situation dann beruhigt.

Auch im Vogelsbergkreis - ebenfalls in Hessen - wurden Einsätze gemeldet. Bäume lagen auf Fahrbahnen auf mehreren Bundes- und Landstraßen. In Lauterbach krachten heruntergewehte Dachziegel auf ein geparktes Auto, zudem wurde in dem Ort ein Metall-Gartenzaum gegen sechs geparkte Wagen gedrückt und das Dach eines ehemaligen Sägewerks wurde abgedeckt. In einer Grundschule in Alsfeld löste ein Blitzeinschlag einen Alarm aus. 

Blitz schlägt in Scheune ein - 600.000 Euro Schaden nach Brand

In der Umgebung von Mainz führte ein schweres Gewitter am Abend zu mehr als 20 Einsätzen der Feuerwehren. In Schwabenheim sicherten die Einsatzkräfte Deckenteile, die sich durch eintretendes Wasser gelöst hatten, wie die Feuerwehr mitteilte. In Gau-Algesheim brannte nach einem Blitzeinschlag ein Schuppen, in Alzey stand eine Gartenhütte in Flammen. Die Feuerwehren wurden zudem wegen herabgefallener Äste, umgestürzter Bäume, Wassereintritten in Gebäuden und Wasseransammlungen in Straßensenken alarmiert.

Zu schwerwiegenden Bränden kam es außerdem in Baden-Württemberg. Ein Scheunenbrand in Bad Wildbad, der auf ein Wohnhaus übergriff, hinterließ einen Schaden von rund 600.000 Euro. Die Polizei ging nach ersten Ermittlungen davon aus, dass während eines Gewitters ein Blitz in die Scheune einschlug. 

In Pforzheim sei nach Zeugenaussagen ein Blitz in ein Mehrfamilienhaus eingeschlagen, teilte die Polizei am frühen Morgen mit. Durch den Dachbrand entstand demnach ein Schaden von rund 100.000 Euro.

Festival Rhein in Flammen musste unterbrochen werden

Das Festival "Rhein in Flammen" im Bonner Rheinaue musste wegen eines Gewitters unterbrochen werden. "Aufgrund der Wetterprognosen haben wir damit gerechnet. Wir bedauern es aber, dass es tatsächlich so gekommen ist", sagte ein Sprecher der Stadt Bonn auf dpa-Anfrage. Nach 15.00 Uhr am Nachmittag begann es über der Rheinaue zu regnen und zu blitzen. 

Ein über Thüringen ziehendes Unwetter sorgte am Abend für eine kurzzeitige Unterbrechung des Festprogramms zum Thüringentag in Gotha. Aufgrund des Regens sei das Bühnenprogramm für etwa eine Viertelstunde unterbrochen worden, sagte Mandy Wettstein von der KulTourStadt Gotha GmbH.

Auch das Riesenrad und die Fahrgeschäfte seien aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen worden. Schäden habe es nicht gegeben.

Unwetterbilanz für Franken - fast 100 Einsätze nach Gewittern

Franken kam verhältnismäßig glimpflich davon, wobei der Norden Bayerns im Freistaat am ehesten von den Gewittern betroffen war. Am Samstagabend hatte der DWD für Franken eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben.

In Unterfranken kam es am Abend aufgrund des Unwetters zu insgesamt 50 Einsätzen, meldet die Polizei am Sonntagmorgen. Hierbei handelte es sich überwiegend um Verkehrsstörungen aufgrund von Ästen beziehungsweise Bäumen auf der Fahrbahn und ähnlichen Vorfällen. Zu Verkehrsunfällen mit Verletzten kam es glücklicherweise nicht.

In Karlstadt (Kreis Main-Spessart) verlor ein 22-Jähriger auf der B26 die Kontrolle über sein Auto und rutschte in den Straßengraben. Er und sein 20-jähriger Beifahrer blieben unverletzt. Zum Unfallzeitpunkt herrschte starkes Gewitter. Ursächlich für den Unfall dürften laut Polizei abgefahrene Reifen in Kombination mit dem Unwetter sein.

Stromausfall in Oberfranken: Bis zu 3500 Haushalte zeitweise ohne Strom

Das Polizeipräsidium Oberfranken meldete insgesamt 44 Unwettereinsätze. In Naila (Landkreis Hof) und Wilhelmsthal (Landkreis Kronach) fiel wegen Blitzeinschlägen vorübergehend der Strom aus. Laut einem Sprecher des Netzbetreibers Bayernwerk waren in Naila rund 1500 und in Wilhelmsthal zwischen 1500 und 2000 Haushalte betroffen.

Im oberfränkischen Kronach verhagelte das Gewitter die letzte Jubiläumsnacht des Festivals "Kronach leuchtet". Bereits das Vorprogramm musste am Samstag vorzeitig beendet werden und das Festivalgelände auf der Festung Rosenberg wurde erst gar nicht geöffnet. "Die anwesenden Besucher waren alle sehr vernünftig. Die Stadt konnte rechtzeitig geräumt werden. Um halb 9 tobte der Sturm. Wir sind glücklich, dass niemand zu Schaden kam", erklärte Geschäftsführer Markus Stirn.

 In Mittelfranken gab es für die Polizei laut einem Sprecher keine größeren Unwettereinsätze. 

Wind und Regen überraschen Kirchweih-Besucher im Landkreis Fürth

Im Bereich Gunzenhausen kam es zu mehreren Einsätzen, wie die örtliche Polizei berichtet. Verkehrsschilder wurden umgeweht und Äste lagen auf Straßen. Auf der Staatsstraße 2222 in der Nähe von Thannhausen wurde ein fahrendes Auto von einem umfallenden Verkehrszeichen getroffen. Am Pkw entstand hierbei Sachschaden in Höhe von ca. 15.000 Euro.

Starke Böen und Regen überraschten auch die Besucher der Kirchweih in Siegelsdorf (Landkreis Fürth). Dort flüchteten viele ins Bierzelt, berichtet die Agentur News5. Ein kleiner Pavillon wurde vom Wind erfasst und ein Stück weggeweht. Zu größeren Schäden kam es aber auch hier nicht.