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Billigangebote der Scheichs


Autor: Matthias Litzlfelder

Bamberg, Montag, 20. Oktober 2014

Öl ist derzeit günstig, Tanken auch. Doch das ändert sich schnell, warnt unser Kommentator.
Symbolfoto: Larry W. Smith, dpa


Was macht ein Verkäufer, wenn sein Produkt nicht so gut läuft? Es gibt mehrere Möglichkeiten. Die naheliegendste: ein guter, sprich günstiger Preis für die Käufer. Das praktizieren gerade die Scheichs in Saudi-Arabien.

Sie haben angekündigt, ihre Öl-Fördermengen nicht zu kürzen - trotz sinkender Preise. Die Nachfrage nach Öl verlief in jüngster Zeit eher schleppend. Demgegenüber steht die begehrte schwarze Flüssigkeit momentan reichlich am Markt zur Verfügung. Eine Folge, deren Ursache länger zurückliegt. Vor rund zehn Jahren fing der Ölpreis an, stark zu steigen. Es war plötzlich äußerst attraktiv und rentabel, neue Förderquellen zu erschließen. Unter anderem durch die bedenkliche Fracking-Technologie in den USA erhöhte sich das Angebot. Jetzt ist genug da, wird aber nicht mehr so üppig benötigt.

Und die Scheichs, Protagonisten des alten Erdöl-Kartells Opec, warten nun ab. Sie halten den Preis niedrig, sorgen so dafür, dass sich andernorts die Förderung nicht mehr lohnt und Anlagen abgestellt werden.

Langfristig wird das Ölangebot also wieder sinken. Das sollten die berücksichtigen, die aufgrund der derzeitigen Benzinpreise mit der Anschaffung eines "Spritfressers" liebäugeln. Sparsame Autos sind sinnvoller. Der Ölpreis bleibt nicht so niedrig.