Bewegung im Fed-Vorstand: Cook bleibt, Miran kommt hinzu
Autor: dpa
, Dienstag, 16. Sept. 2025
Der US-Präsident will Lisa Cook ihres Amtes entheben, Gerichte machen ihm aber zunächst einen Strich durch die Rechnung. Bei einem anderen Manöver ist Trump erfolgreicher.
Der Machtkampf zwischen US-Präsident Donald Trump und der US-Notenbank Federal Reserve geht in die nächste Runde. Zwar erlitt der Republikaner im Streit um die Entlassung der Fed-Vorständin Lisa Cook am Montagabend (Ortszeit) einen weiteren Rückschlag. Mit dem Einzug seines Beraters Stephen Miran als temporäres Mitglied im mächtigen Vorstand der Notenbank platzierte Trump indes einen seiner Anhänger.
Im Kern geht es um zwei Dinge: die geldpolitische Ausrichtung der Fed und deren Unabhängigkeit von politischem Einfluss. Trump hatte in den vergangenen Monaten auf Zinssenkungen gepocht, die Fed folgte dieser Forderung nicht. Daraufhin versuchte der Präsident, Druck auf Fed-Chef Jerome Powell und die Fed-Gouverneurin Cook auszuüben.
Trump macht Druck auf einzelne Fed-Vorstandsmitglieder
Der US-Präsident hatte im vergangenen Monat mitgeteilt, Cook mit sofortiger Wirkung aus ihrem Amt zu entlassen. Seine Begründung: Es gebe hinreichende Gründe für die Annahme, dass sie in einem oder mehreren Hypothekenverträgen falsche Angaben gemacht habe. Cook hatte daraufhin über ihre Anwälte rechtliche Schritte angekündigt. Trump dürfe sie gar nicht abberufen, argumentierte Cook. Die Vorwürfe stritt sie ab.
Cook sagte weiter, selbst wenn sie unwissentlich falsche Angaben gemacht haben sollte, sei dies Jahre vor ihrem Amtsantritt bei der Fed bei der Aufnahme einer privaten Hypothek geschehen. In der vergangenen Woche hatte eine untere Gerichtsinstanz in der US-Hauptstadt Washington dem Vorhaben des Präsidenten vorübergehend einen Riegel vorgeschoben.
Die Richterin der unteren Instanz hatte unter anderem argumentiert, der US-Präsident dürfe ein Mitglied des Fed-Vorstands nur «aus triftigen Gründen» entlassen. So könne jemand nicht allein aufgrund von Verhaltensweisen aus der Zeit vor dem Amtsantritt entlassen werden. Sie schrieb zudem, das öffentliche Interesse an der Unabhängigkeit der Fed spreche für Cooks Wiedereinsetzung. Ein Berufungsgericht wies dazu am späten Montagabend (Ortszeit) einen Berufungsantrag Trumps ab.
Experten halten Zinssenkung für wahrscheinlich
Die Entscheidung kommt nur wenige Stunden vor dem Beginn des nächsten Zinsentscheids der Federal Reserve. US-Medien berichteten, dass Cook nach der jüngsten Gerichtsentscheidung an der am Dienstag beginnenden, zweitägigen Sitzung teilnehmen dürfte.
Analysten gehen davon aus, dass die Notenbank dabei erstmals seit Dezember 2024 den Leitzins senken dürfte - allerdings nicht aus politischem Druck, sondern weil der Arbeitsmarkt in den Vereinigten Staaten zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Konkret bedeutet das, dass deutlich weniger Stellen in den Vereinigten Staaten geschaffen wurden als gedacht. Die Wirtschaft wächst also nicht so schnell wie erhofft.