Benzinpreise im Internet: viel Aufwand, kaum Wirkung
Autor: Matthias Litzlfelder
Bamberg, Donnerstag, 12. Sept. 2013
Lange war sie angekündigt worden, seit Donnerstag ist sie nun in Betrieb. Mit der neuen Markttransparenzstelle können Autofahrer sich im Internet die aktuellen Preise fast aller Tankstellen in Deutschland zeigen lassen. Das ist anfangs sicher interessant, eine nette Spielerei, bringt am Ende aber so gut wie nichts.
Wie auch? Die Tranzparenz setzt zu spät ein. Eine überschaubare Zahl von Ölkonzernen beliefert sämtliche Tankstellen in Deutschland, auch die freien. Die lukrativen Geschäfte werden von diesem Oligopol schon vorher gemacht. In welcher Höhe ist unbekannt. Beim Sprit-Preis an der Tankstelle bleibt dann kaum Spielraum. Da nützt auch die neue Transparenz wenig. Die Preise werden nicht an den Tankstellen vor Ort gemacht.
Die großen Mineralölkonzerne haben in ihren Zentralen eigens Preis-Abteilungen, die sich täglich damit beschäftigen und alles zentral steuern, auf Knopfdruck. Der einzige Unterschied durch die neue Stelle: Sie müssen die Preise der Konkurrenz nicht mehr von ihren Tankstellenbetreibern vor Ort beobachten lassen.
Und der Autofahrer? Er kann den Liter mal einen Cent günstiger kriegen, wenn er in Städten eine andere Tankstelle zwei Straßen weiter ansteuert. Gespart hat er dabei kaum etwas, nur die Umwelt zuweilen ein wenig mehr belastet. Größere Preissprünge wird es vermutlich in Kürze auch nicht mehr geben. Aber die Wahlen sind bald vorbei - deshalb musste die neue Behörde jetzt noch schnell starten.