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Bei Maischberger im TV: Auftritt von Weidel und Wagenknecht eskaliert


Autor: Agentur dpa, Nadine Wüste

Berlin, Donnerstag, 23. Januar 2025

AfD-Chefin Alice Weidel und BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht lieferten sich bei "Maischberger" einen intensiven Schlagabtausch. Dabei ging es auch um persönliche Vorwürfe und kontroverse Aussagen.
Die Politikerinnen ließen kein gutes Wort zu - die Diskussion wurde sehr persönlich.


AfD-Vorsitzende Alice Weidel und BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht haben sich in der ARD-Sendung "Maischberger" einen intensiven Schlagabtausch geliefert, bei dem es auch persönlich wurde.

Beide warfen sich Überheblichkeit vor und lieferten sich heftige Wortgefechte über Weidels viel diskutierte Aussage, Adolf Hitler sei ein Kommunist gewesen. Alle Informationen zur Bundestagswahl 2025 erhältst du in unserem Ticker.

Wagenknecht wirft Weidel vor, ein "unterwürfiges Fangirl" von Musk zu sein

Moderatorin Sandra Maischberger lenkte die Unterhaltung schnell auf das kürzliche virtuelle Treffen zwischen Weidel und Tech-Milliardär Elon Musk auf dessen Plattform X. Wagenknecht hatte Weidel danach vorgeworfen, dort wie ein "unterwürfiges Fangirl" gewirkt zu haben. Beim direkten Aufeinandertreffen warf Wagenknecht der AfD-Vorsitzenden nun vor, kein kritisches Gespräch auf Augenhöhe mit Musk geführt zu haben, "so wie wenn jemand sein Idol trifft und das anhimmelt".

Das habe sie "doch einigermaßen peinlich" gefunden. "Also, ich glaube zu sagen, ein Fangirl zu sein von Elon Musk, finde ich stark vereinfacht. Das war ein Dialog. Ich bin ein Fangirl der Meinungsfreiheit", erwiderte Weidel. 

Im Laufe der Unterhaltung wurde der Ton zwischen beiden immer schärfer. Weidel nannte das BSW "sozialistisch", Wagenknecht sagte, die AfD stehe für eine Ellenbogen-Mentalität, aus der der Staat sich überall zurückziehe. Angesprochen auf ihre viel diskutierte Aussage aus dem Musk-Gespräch, dass Hitler ein Kommunist gewesen sei, erklärte die AfD-Vorsitzende, es gebe natürlich Parallelen mit dem Kommunismus und sozialistischen Systemen.

Widerspricht sich Weidel selbst? Vorwurf an Wagenknecht, "Kommunistin" gewesen zu sein

"Er war im Geiste ein Linker", sagte Weidel. Wagenknecht sprach von einer Ungeheuerlichkeit gegenüber den Opfern von Hitler. Dieser habe Tausende Kommunisten und Sozialdemokraten in die Konzentrationslager und Zuchthäuser geschickt und umgebracht. Weidel hakte mit der Gegenfrage ein: "Wie viele Millionen von Menschen haben die Kommunisten umgebracht und Stalin? (...) Diesen Leuten sind Sie hinterhergerannt."

Sie warf Wagenknecht vor, als früheres Mitglied der "kommunistischen Plattform" der Linken dem sowjetischen Diktator Josef Stalin "hinterhergeeifert" zu haben, was diese energisch zurückwies. 

Sie müsse sich nicht dafür schämen, in den Neunzigerjahren als junge Frau eine Kommunistin gewesen zu sein, entgegnete Wagenknecht. "Heute sehe ich die Dinge anders und ich würde sagen, bei Ihnen ist die Entwicklung eher in die entgegengesetzte Richtung", fügte sie hinzu und warf Weidel vor, anfangs eine rechtskonservative Politikerin gewesen zu sein, sich aber "ganz radikal entwickelt" zu haben.

Weidel und Wagenknecht werfen sich Arroganz vor

Der Wortwechsel gipfelte darin, dass sich beide Parteichefinnen, die sich bei den Themen Migration, Gaslieferungen aus Russland und in der Ablehnung von US-Raketen in Deutschland weitgehend einig sind, Überheblichkeit vorwarfen. Weidel sagte, Wagenknecht habe ihre vorherige Partei die Linke "zerlegt" und fügte mit Blick auf die BSW-Umfragewerte hinzu, "jetzt kratzen sie an der 5-Prozent-Hürde".

Die BSW-Vorsitzende konterte: "Hören Sie auf mit dieser Arroganz!", was Weidel wiederum zu der Aussage verleitete: "Sie haben ihre eigene Partei kaputtgemacht. (...) Das ist überheblich." Weidel steht mit der AfD in den Umfragen bei 20 Prozent. Wagenknecht will versuchen, bei der Bundestagswahl am 23. Februar mit ihrer erst ein Jahr alten Partei den Sprung über die 5-Prozent-Hürde ins Parlament zu schaffen.

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