Bayern rüstet auf im Kampf gegen Drohnen
Autor: Marco Hadem, Michael Donhauser, Christoph Trost und Hannah Tahedl, dpa
, Dienstag, 07. Oktober 2025
Nachdem Drohnen den Luftverkehr am Münchner Flughafen lahmgelegt haben, will die Regierung Stärke zeigen. Künftig sollen illegale Fluggeräte auch abgeschossen werden. Der Weg dahin ist aber noch weit.
Nach den jüngsten Drohnensichtungen in Europa und am Münchner Flughafen hat Bayern im Eilverfahren ein Gesetz für mehr Befugnisse der Polizei zum Abschuss solcher Flugsysteme auf den Weg gebracht. Das Vorhaben sieht auch eine flächendeckende neue Ausstattung mit Waffen vor.
«Keine Ängstlichkeit, kein Abwarten, aber dafür Konsequenz. Abschießen statt Abwarten muss im Endeffekt die Konsequenz lauten», sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Das Kabinett beschloss dafür eine Erweiterung des bayerischen Polizeiaufgabengesetzes. Bis diese final vom Landtag beschlossen werden kann, wird es aber noch einige Zeit dauern.
Warum reagiert Bayern so schnell mit einer Gesetzesinitiative?
«Die Gefahrenlage hat sich einfach verändert, und zwar in ganz Europa, nicht nur in Bayern», sagte Söder. Auch wenn die Herkunft der Drohnen bisher offiziell nicht bekannt ist, vermutet Söder wie auch Kanzler Friedrich Merz (CDU) Russland hinter den Aktionen. Er sprach in dem Kontext von einer «Form der psychologischen Kriegsführung», da neben möglicher «Spionage, vielleicht irgendwann Sabotage, auf jeden Fall tiefe Verunsicherung» die Ziele seien.
Die Novelle ist aus Sicht von Söder und Innenminister Joachim Herrmann (CSU) notwendig, weil insbesondere der Abschuss von Drohnen für die Polizei bisher sowohl rechtlich heikel als auch technisch schwierig ist. Zugleich reagierte die Staatsregierung mit ihrer Initiative auf Verunsicherung in der Bevölkerung.
Wegen der Drohnensichtungen mussten am vergangenen Wochenende viele Flüge gestrichen werden, Tausende Passagiere strandeten deswegen unfreiwillig in der Landeshauptstadt. Auch über einer Bundeswehr-Einrichtung nahe dem Flughafen wurde eine Drohne gesichtet.
Wer entscheidet, ob eine Drohne abgeschossen werden soll?
Laut Herrmann ist das Vorgehen gegen eine Drohne erst einmal ein normaler Einsatz für die Polizei: Je brenzliger die Situation sei, desto mehr liege die Verantwortung bei den einzelnen Einsatzführern und dann auch dem einzelnen Beamten. Dies werde man auch hier nicht anders organisieren können. «Das ist die große Herausforderung für alle meine Kolleginnen und Kollegen der Polizei, fast jeden Tag.»
Welche rechtlichen Probleme gibt es?
Bei Söder klingt es seit Tagen so, als sollten künftig alle illegalen Drohnen direkt und möglichst schnell abgeschossen werden: «Der Schutz der Bevölkerung, der Schutz der Infrastruktur und der Schutz unseres Territoriums hat absolute Priorität.» Im Gesetz ist dies aber nur als ultima ratio vorgesehen, als letzte Möglichkeit.