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Bahn-Streik endet vorzeitig: Ab wann die Züge wieder fahren


Autor: Gwendolyn Kaiser, Alexander Milesevic, Agentur dpa

Deutschland, Samstag, 27. Januar 2024

Der aktuelle Streik der GDL sorgt seit Mittwochmorgen für Tausende Zugausfälle. Für den Wochenstart mit vielen Pendlerfahrten auf der Schiene gibt es nun aber Hoffnung - und auch für die Wochen danach.
Die Lokführergewerkschaft GDL beendet ihren Streik bei der Deutschen Bahn vorzeitig.


Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL endet früher als geplant. Das bestätigte die Deutsche Bahn (DB) am Samstagnachmittag (27. Januar 2024). Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, haben die Deutsche Bahn und die GDL in der Nacht zu Samstag während des laufenden Streiks Gespräche geführt und einen Wiedereinstieg in die Tarifverhandlungen gefunden. "Endlich wird wieder verhandelt. Unsere Kunden haben Planungssicherheit und unsere Mitarbeitenden Aussicht auf baldige Lohnerhöhungen", sagte DB Personalvorstand Martin Seiler. "In konstruktiver Atmosphäre wurden alle Themen besprochen und in einen Fahrplan für die abschließenden Verhandlungen gegossen."

Seit Mittwoch herrscht Stillstand auf den Bahnstrecken in Deutschland, im Güterverkehr legten die Lokführer bereits am Dienstagabend die Arbeit nieder. Ursprünglich wurde der sechs Tage andauernde Streik bis Montagabend, 18 Uhr angesetzt. Nun endet er am Montag schon um 2 Uhr. Beide Seiten werden in den kommenden fünf Wochen unter Ausschluss der Öffentlichkeit über neue Tarifverträge verhandeln. Für den fünfwöchigen Zeitraum haben sich der Konzern und die Gewerkschaft auch auf eine Friedenspflicht bis zum 3. März geeinigt. 

Bahn-Streik endet früher als geplant - fünfwöchige Friedenspflicht vereinbart

"Für den Fall, dass eine der beiden Seiten den Bedarf anmeldet, werden unmittelbar zwei Moderatoren zur Unterstützung hinzugezogen", hieß es in der Mitteilung der Bahn. Erklärtes Ziel beider Seiten sei es, bis zum Ende der Friedenspflicht einen Tarifabschluss zu erzielen. In die Zeit fällt auch der Straßenkarneval vom 8. bis 13. Februar, an dem die Züge vor allem im Rheinland für gewöhnlich sehr voll sind. Aber auch in Franken wird Fasching gefeiert

"Alle Fahrgäste, die ihre ursprünglich für Mittwoch, 24.01.2024 bis Montag, 29.01.2024 geplante Reise verschieben möchten, können weiterhin ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen", teilte die Bahn mit. Die Zugbindung sei aufgehoben.

Wie die Bahn nach dem öffentlichen Bekanntwerden der Gespräche mitteilte, sei vereinbart worden, die Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1500 Euro bereits im März zu zahlen.  Bei der Frage nach höheren Entgelten hat sich die Bahn eigenen Angaben zufolge bereit gezeigt, auch über Festbeträge statt nur über prozentuale Erhöhungen zu verhandeln. Das für die GDL besonders wichtige Thema Arbeitszeit steht bei den anstehenden Verhandlungen ebenfalls auf der Agenda. Die Bahn sei bereits, über "Modelle zur Arbeitszeitverkürzung" für Schichtarbeiter zu sprechen, hieß es.

Arbeitszeit und mehr Geld weiter auf der Tagesordnung - erste Verständigung nach Wochen der Eskalation

Der aktuelle Streik ist der vierte Ausstand seit Beginn des Tarifkonflikts. Im Fernverkehr bot die Bahn in den vergangenen Tagen mit einem Notfahrplan rund 20 Prozent des sonst üblichen Angebots an. Im Regionalverkehr waren die Auswirkungen des Streiks wie schon bei den vorherigen GDL-Arbeitskämpfen je nach Region unterschiedlich.

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In der vergangenen Woche legte der Konzern ein Angebot vor, das 4,8 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten ab August und weitere 5 Prozent mehr ab April 2025 beinhaltet. Ab Januar 2026 können Lokführer und Zugbegleiter diesem DB-Angebot zufolge dann zwischen einer weiteren Entgelterhöhung um 2,7 Prozent oder einer Stunde weniger Arbeit pro Woche entscheiden.

Die GDL wies dieses Angebot vergangene Woche zunächst zurück. Sie störte sich vor allem an einer Einschränkung: Die DB hat die Wahloption zum 1. Januar 2026 unter den Vorbehalt gestellt, dass dann genügend Lokführer und Zugbegleiter im Konzern angestellt sind. Von einem neuen Arbeitgeberangebot war in den Pressemitteilungen beider Seiten am Samstag nicht die Rede.

Streik kostete Bahn Millionen

Der Streik sorgt wie die drei Arbeitskämpfe der GDL zuvor für Tausende Zugausfälle. Die Bahn kostete jeder Streiktag nach Konzernangaben 25 Millionen Euro. Die Kosten für die GDL lassen sich nicht genau beziffern. Die Gewerkschaft zahlt den Streikenden laut Weselsky 10 Euro Streikgeld pro Stunde und maximal 100 Euro pro Schicht. Die Streikbeteiligung wurde zuletzt aber nicht öffentlich gemacht. Rund 10.000 DB-Beschäftigte werden derzeit nach Tarifverträgen bezahlt, die mit der GDL ausgehandelt wurden. Weitaus stärker im Konzern vertreten ist die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

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