Auto-Städte leiden unter Schwund bei Gewerbesteuer
Autor: den dpa-Korrespondenten
, Donnerstag, 16. Oktober 2025
Wie reagieren Städte wie Stuttgart, Wolfsburg und Ingolstadt auf sinkende Einnahmen aus der Autoindustrie? Die Folgen für die Haushalte im Überblick.
Für die Kämmerer vieler Auto-Städte ist es ein neues Gefühl: Statt auf sprudelnde Gewerbesteuer zurückgreifen zu können, müssen sie sparen. Denn wegen der Krise der Autoindustrie brechen bei den Unternehmen die Gewinne weg – und bei den lange verwöhnten Auto-Kommunen die Einnahmen.
Zwar gehörten Städte wie München, Stuttgart, Wolfsburg und Ingolstadt 2024 weiter zu den einnahmestärksten in Deutschland, so das Ergebnis des jüngst vorgestellten «Kommunalen Finanzreports» der Bertelsmann-Stiftung. Doch das könnte sich schnell ändern, sagt Studien-Mitautor René Geißler von der Technischen Hochschule Wildau.
«Die Automobilindustrie sendet momentan ja eigentlich nur schlechte Nachrichten», so Geißler. «Und alle die Gemeinden, die entsprechende Betriebe haben, die merken das sehr schnell in ihren Kassen.»
Stuttgart bekommt Autokrise zu spüren
Die wirtschaftliche Abkühlung trifft die kommunalen Haushalte im Großraum Stuttgart mit voller Wucht. Kein Wunder, haben doch eine ganze Reihe großer Unternehmen wie Mercedes-Benz, Porsche sowie die Zulieferer Bosch und Mahle ihren Sitz in der Region.
Besonders die Landeshauptstadt muss den Gürtel enger schnallen: Obwohl schon an einigen Stellschrauben gedreht wurde, fehlen im Doppelhaushalt 2026/27 noch fast 800 Millionen Euro. Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) zufolge handelt es sich bei dem Sparhaushalt um «eine kontrollierte, allerdings für alle stark spürbare Bremsung».
Im Rekordjahr 2023 nahm Stuttgart noch gut 1,6 Milliarden Euro an Gewerbesteuer ein. Für 2025 rechnet die Stadt nun mit 850 Millionen Euro. «So wie Stuttgart in wirtschaftlich starken Zeiten insbesondere von der Automobilindustrie und ihren Partnern profitierte, schlagen Rückgänge bei Umsatz und Export sich jetzt direkt auf die städtischen Finanzen nieder», heißt es von der Stadtverwaltung.
Weissach leidet unter Porsche-Einbruch
Noch härter trifft es die nahe Gemeinde Weissach, Sitz des Porsche-Entwicklungszentrums: Für 2025 hatte die Kämmerei zunächst mit 65 Millionen Euro Gewerbesteuer gerechnet – und musste die Prognose unlängst drastisch zusammenstreichen: auf drei Millionen Euro. Sindelfingen, eng mit Mercedes verbunden, rechnet mit einem Minus um ein Viertel auf 148 Millionen Euro.