Alarmiert von Ukraine-Krieg: Minister fordern Bunker-Plan für deutschen Katastrophenfall
Autor: Melina Mark
Deutschland, Freitag, 09. Dezember 2022
Bei der Innenministerkonferenz ist ein möglicher Katastrophenfall erörtert worden. Sie fordern ein sogenanntes "Schutzraumkonzept", um die Bevölkerung im Ernstfall in gesicherten Räumlichkeiten unterbringen zu können.
Das Deutschland von heute ist den Frieden gewohnt. So sehr, dass es Defizite gibt, sollte der Katastrophenfall eintreten. Alarmiert von den Geschehnissen im Russland-Ukraine-Krieg, fordern die Innenminister der Bundesländer einen Notfall-Bunkerplan.
Die Minister sehen eine "Erarbeitung eines modernen Schutzraumkonzeptes" für unabdingbar an, falls der Frieden in Deutschland irgendwann ein Ende finden sollte. Laut Bild hatte es in Deutschland früher 2000 Schutzräume gegeben. Übrig geblieben sind, dem Stand vom Frühjahr 2022 zu folgen, rund 600 öffentliche Bunker. Einsatzbereit sei wohl kein einziger davon. Das Bundesministerium sehe die 600 Schutzräume, zu denen auch Tiefgaragen und U-Bahn-Stationen zählen, als "reaktiviertbar" an.
Mehr als nur intakte Gebäude notwendig
Derzeit werde untersucht, wie viele Schutzbunker in Deutschland noch intakt sind und eine Wiederinbetriebnahme tatsächlich möglich ist. Selbst wenn die Bauten an sich keine Mängel aufweisen, ist das noch nicht genug. Beispielsweise müsse man Türdichtungen, Luftfilter oder Notstromaggregate überprüfen und gegebenenfalls reparieren oder ersetzen. Denn eine gewisse technische Ausstattung, wie etwa ein Belüftungssystem, Stromversorgung und ein Wasseranschluss müssen gewährleistet sein.
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Die Innenminister forderten die Umsetzung mehrerer Schritte zu einer besseren Handhabung eines möglichen Extremfalles. Es sollen "Maßnahmen zur Härtung der Bausubstanz von Wohn- und Arbeitsgebäuden" vorgenommen werden, um die Bürger*innen von Explosionen und Giftstoffen zu schützen.
Zudem benötige man "Handlungsempfehlungen für die Eigensicherung der Bürgerinnen und Bürger", damit jedem Deutschen im Katastrophenfall klar ist, wie er oder sie sich zu verhalten hat. Um die Bevölkerung im Katastrophenfall schützen zu können, verlangen die Minister eine "deutliche Erhöhung der Haushaltsmittel" von der Regierung. Vorausgesetzt, alles laufe nach Plan, soll das Konzept bereits 2023 stehen.