Airbus streicht knapp 700 Stellen in Deutschland - auch Standorte in Bayern betroffen
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
Deutschland, Freitag, 06. Dezember 2024
Der Airbus-Konzern stellt den kriselnden Raumfahrtbereich neu auf und verschlankt die Organisation. Das trifft auch deutsche Standorte, von Ottobrunn und Friedrichshafen bis Bremen.
Das Unternehmen Airbus streicht in Deutschland knapp 700 Arbeitsplätze - Entlassungen soll es aber nicht geben. Damit fällt der Personalabbau in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte geringer aus als zunächst befürchtet. Thomas Pretzl, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, erklärte am Donnerstag (5. Dezember 2024) nach der Vorstellung des Restrukturierungsprogramms, dass in Deutschland 689 Arbeitsplätze betroffen seien, in Großbritannien, Frankreich und Spanien seien es insgesamt 1.354. "Wir konnten bereits vor Beginn der Verhandlungen betriebsbedingte Kündigungen ausschließen", sagte Pretzl.
Im Oktober hatte Airbus bis Mitte 2026 den Abbau von insgesamt bis zu 2.500 Stellen in dieser Sparte angekündigt. Nun spricht das Unternehmen nur noch von insgesamt 2.043 Stellen, vor allem in der Verwaltung und im Raumfahrtsektor. Laut Betriebsrat sind in Deutschland die Standorte Ottobrunn bei München, Friedrichshafen am Bodensee, Manching bei Ingolstadt, Bremen sowie Backnang und Ulm in Württemberg betroffen. Einige Standorte treffe es hart, sagte Pretzl. Wegen der laufenden Verhandlungen zwischen dem Unternehmen und der Arbeitnehmervertretung können sich die konkreten Zahlen aber noch ändern.
Deutsche Politik soll sich mehr einsetzen
"Aufgrund der vorhandenen Arbeitslast kritisieren wir den Stellenabbau, die erneute Reorganisation innerhalb eines Jahres und die unzureichende Vertretung deutscher Manager bei der Leitung des Raumfahrtbereichs", sagte Pretzl. Er forderte die Bundes- und Landespolitik auf, "sich entsprechend für die Arbeitsplätze, Standorte und Technologien zu positionieren".
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