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Affenpocken sind zurück in Deutschland: RKI empfiehlt Impfung


Autor: Agentur dpa

Deutschland, Dienstag, 09. Januar 2024

Die Krankheit Affenpocken, die mittlerweile offiziell Mpox heißt, ist in letzter Zeit in Vergessenheit geraten. Das Robert-Koch-Institut verzeichnete länger keine Fälle hierzulande. Das hat sich geändert - und das nicht nur in der Bundesrepublik.
Nach längerer Zeit wurden vor kurzem wieder erstmalig Fälle von Affenpocken innerhalb Deutschlands gemeldet. Mehrere Ämter und Behörden warnen vor dem Risiko. (Symbolbild)


Nach mehr als einem halben Jahr ohne Nachweise von 'Mpox' (früher Affenpocken) sind in Deutschland Anfang Januar wieder einzelne Infektionen mit dem Virus aufgetreten. In den vergangenen Wochen seien drei Fälle in Berlin gemeldet worden, teilte das zuständige Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) in der Hauptstadt auf dpa-Anfrage mit. "Es gibt derzeit keinerlei Anzeichen dafür, dass sich ein größeres Infektionsgeschehen anbahnt, wenngleich mit Einzelfällen stets zu rechnen ist", so die Einschätzung des Amts.

Laut einer Datenbank des Robert Koch-Instituts (RKI) handelt es sich um die ersten und einzigen Nachweise der Infektionskrankheit in Deutschland seit Ende Januar vergangenen Jahres. Zusammen mit den Fällen vom Jahresbeginn sind für 2023 bundesweit bisher 16 Mpox-Fälle erfasst, davon 13 in Berlin.

Über 80 Prozent der Mpox-Infektionen in Berlin erfasst

"Trotz der über Monate hinweg in weiten Teilen der Welt ruhigen epidemiologischen Lage hat das RKI damit gerechnet, dass neue Fälle auch in Deutschland auftreten können", schreibt das Institut auf seiner Webseite. Auch ein begrenztes Ausbruchsgeschehen ist den RKI-Fachleuten zufolge durchaus wieder möglich. Von einem starken Anstieg der Fallzahlen wie 2022 gehe man derzeit allerdings nicht aus. Das Auftreten von Mpox in Deutschland steht im Zusammenhang mit einem Mpox-Geschehen, das seit Mai 2022 viele Länder auf der ganzen Welt betrifft.

Die meisten Betroffenen erkranken laut RKI nicht schwer. Weltweit wurden im Rahmen des aktuellen Ausbruchs mit Stand 22. Dezember 2023 mehr als 90.000 Fälle an die WHO gemeldet, darunter rund 170 Todesfälle. Direkte Zusammenhänge zwischen den drei in Berlin gemeldeten Mpox-Fällen konnten laut Lageso nicht ermittelt werden. Es hätten jedoch zwei Betroffene von sexuellen Kontakten im Rahmen des Christopher-Street-Day in Berlin berichtet. Unter den Infizierten war nach Behördenangaben ein vollständig gegen Mpox Geimpfter, ein weiterer Betroffener hatte eine von zwei empfohlenen Dosen erhalten.

Ansteckungen trotz Impfung sind laut Lageso "nicht ungewöhnlich". Die Behörde nennt eine geschätzte Impfeffektivität der zweifachen Mpox-Impfung von 66 Prozent. Das bedeute, dass Impfungen die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung stark verringerten. Komplett ausgeschlossen wird dies dadurch aber nicht. Menschen mit Infektionsrisiken, die bisher nicht oder unvollständig gegen Mpox geimpft sind, ruft das RKI dazu auf, dies nachzuholen.

Seuchenschutzbehörde ruft zur Impfung auf

Die Viruskrankheit Mpox - wie die WHO die Krankheit seit einiger Zeit nennt - war bis Anfang 2022 praktisch nur aus einigen afrikanischen Ländern bekannt. Im vergangenen Frühjahr entdeckten Ärztinnen und Ärzte dann plötzlich zahlreiche Fälle in anderen Ländern. Die WHO rief daraufhin wie bei Corona einen internationalen Gesundheitsnotstand aus, welcher im Mai 2023 wieder endete, nachdem die Fallzahlen deutlich gesunken waren. Bekannt wurden hierzulande insgesamt bislang rund 3800 Fälle (davon  3600 Fälle von Frühsommer bis Herbst 2022). Das auffälligste Symptom sind Bläschen und Pusteln auf der Haut. Mpox-Viren werden durch engen Körperkontakt übertragen. Überwiegend betroffen waren nach Angaben der WHO Männer, die Sex mit Männern haben.