Horb am Neckar: Drei Tote bei Gondelabsturz - Zeugin schildert Moment des Unglücks
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
Horb am Neckar, Mittwoch, 21. Mai 2025
Wie konnte es zu dem Gondelabsturz auf einer Brückenbaustelle mit drei Toten kommen? Viele Fragen sind offen. Fest steht nur: Laut den Ermittlern ist ein Stahlseil gerissen.
Update vom 21.05.2025: Drei Tote nach Gondelabsturz - Gedenken am Unglücksort
Drei Bauarbeiter sind tot, ein Stahlseil ist gerissen: Nach dem tödlichen Absturz einer Gondel auf einer Brückenbaustelle im baden-württembergischen Horb am Neckar suchen die Ermittler intensiv nach einer Erklärung dafür, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Die mit den drei Männern besetzte Transportgondel war am Dienstag (20. Mai 2025) von einem Kran mit Hilfe des Drahtseiles in die Höhe gezogen worden und stürzte dann abrupt in die Tiefe.
Warum das Seil riss, ist laut den Ermittlern unklar. Ein Sachverständiger sei hinzugezogen worden. Auch Zeugen würden befragt. Einem Polizeisprecher zufolge hing die Gondel nach aktuellem Ermittlungsstand nur an dem einen Seil. Ob das den Vorschriften entsprochen habe, werde derzeit ermittelt.
Die Bauarbeiter, zwei Polen und ein Deutscher im Alter zwischen 40 und 46 Jahren, waren nach dem Absturz sofort tot. Die Baustelle ruht nach Worten der für die Brückenarbeiten verantwortlichen Firma Porr noch mindestens diese Woche.
Verkehrsminister legt Blumen nieder
Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) legte gemeinsam mit Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder (CDU) und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) bei strömendem Regen Blumen in unmittelbarer Nähe des Unglücksortes nieder. Dort lagen bereits viele Blumen, auch Kerzen brannten. Die Notfallseelsorger hatten den Platz auf einer Wiese zum Gedenken eingerichtet.
Laut Polizei hatten die Männer die mit einem Stahlseil an einem Kran befestigte Transportgondel am Dienstagmittag bestiegen, um auf der Baustelle der Neckartalbrücke nach oben zu Arbeiten auf einem Brückenpfeiler befördert zu werden. Dann stürzte die Gondel aus großer Höhe ab, wie es hieß.
Bisherigen Erkenntnissen zufolge war sie nicht überladen. Es handele sich um eine Personentransportgondel. "Die Nutzung durch drei Personen entsprach den Vorgaben", sagte ein Polizeisprecher. Weitere Details - etwa für wie viele Personen insgesamt die Gondel ausgelegt war - wurden nicht genannt. Laut Staatsanwaltschaft wurde der Ort des Ereignisses inzwischen freigegeben. Alle Spuren seien gesichert worden.
Gutachten dürfte Monate dauern
Eine Augenzeugin, Inhaberin einer gegenüberliegenden Pizzeria, berichtete nach dem Unglück von einem lauten Knall. Sie habe Geschrei und das Weinen von Menschen gehört. Sie habe zunächst geglaubt, dass etwas von oben auf die Bauarbeiter gefallen sei, und nicht realisiert, dass die Gondel selber abgestürzt sei. "Das war ein Schock", sagte sie.