Ab Dezember 2023: Viertes Mobilfunknetz in Deutschland - werden die Preise günstiger?
Autor: Gwendolyn Kaiser, Agentur dpa
Deutschland, Freitag, 17. November 2023
Deutschland bekommt ein viertes Mobilfunknetz. Der Markteintritt von 1&1 könnte einige Vorteile im Mobilfunknetz für den Verbraucher bedeuten. Noch sind aber einige Fragen offen.
Mit 11,7 Millionen Mobilfunkteilnehmern (Stand 2022) gehört der Konzern 1&1 zu den führenden Mobilfunkanbietern Deutschlands. Im Dezember 2023 möchte 1&1 ein neues deutsches Handynetz an den Start bringen, um sich als Netzbetreiber zu etablieren.
Seit 2019 arbeitet das Unternehmen am Ausbau der eigenen Infrastruktur im Mobilfunknetz. Nach Angaben der dpa verlief dieser bisher aber schleppend. Während der aktuelle Rückstand einen schwierigen Start für bisherige 1&1-Kunden bedeuten könnte, dürfte der Markteintritt auch einige Vorteile mit sich bringen.
Viertes Mobilfunknetz in Deutschland ab Dezember: Was bedeutet das für Verbraucher?
Mit seinen eigenen Antennen wäre 1&1 künftig auf Augenhöhe mit den drei etablierten Netzbetreibern Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland (O2). Der Markteintritt von 1&1 wird von Marktforschern als positiv bewertet.
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Nach Angaben des Kartellamts in einem Bericht der dpa sei ein funktionierender Infrastrukturwettbewerb gut für den Netzausbau und ermögliche "günstige Preise für leistungsfähige Mobilfunkprodukte". Analysen von Marktforschern weisen darauf hin, dass das Preisniveau und Leistungsangebot in Märkten mit vier Mobilfunknetzbetreibern in der Regel attraktiver sei als in Märkten mit nur drei Mobilfunknetzen.
Weiter heißt es, sollte der Neueinsteiger ausgebremst werden, "können hieraus für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie für die Wirtschaft vielfältige Nachteile wie zum Beispiel höhere Preise, eine schlechtere Netzqualität und ein schlechterer Netzausbau resultieren".
1&1 mit viertem Mobilfunknetz - Große Lücken im Netzausbau
Ursprünglich war 1&1 bei der Frequenzauktion der Bundesnetzagentur verpflichtet, bis Ende 2022 1000 Antennenstandorte aufzubauen. Dies hatte das Unternehmen laut eigenen Angaben nicht geschafft. In einer Pressemitteilung versicherte 1&1 nun, bis Ende 2023 rund 1.200 Antennenstandorte bereitzustellen: "Wir sind zuversichtlich, dass die Zusagen unserer Lieferanten erfüllt werden. Und dass wir den aktuellen Rückstand aufholen können", so Ralph Dommermuth, CEO der 1&1 AG.
Bis das Unternehmen über genügend Basisstationen verfügt, ist es erst einmal weiterhin auf die Konkurrenz angewiesen. In diesem Zuge schloss 1&1 nach eigenen Angaben eine weitreichende National-Roaming-Vereinbarung mit Vodafone ab. Wie 1&1 berichtet, werden mithilfe der Vereinbarung "1&1 Kundinnen und Kunden auch dort 5G nutzen können, wo während der Bauphase des neuen 1&1 Netzes noch keine eigene Versorgung gegeben ist". Technisch ist die Bereitstellung seitens Vodafone allerdings frühestens im Sommer 2024 möglich.