2012 war ein erfolgreiches Jahr für die Hotellerie
Autor: Matthias Litzlfelder
Nürnberg, Donnerstag, 03. Januar 2013
Mehr Gäste, mehr Übernachtungen, gestiegene Umsätze: Vor allem Bayerns Hoteliers können zufrieden auf 2012 zurückblicken. Der Branchenverband spricht von einem der besten Jahre überhaupt.
Thomas Förster lächelt zufrieden. "Es war eines der erfolgreichsten Jahre in meiner 28-jährigen Zeit als Gastronom", sagt der Nürnberger. Förster, der unter anderem mehrere Raststätten an Autobahnen in der Region betreibt, ist Vizepräsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands. Noch fehlen die offiziellen Zahlen des letzten Quartals, aber Förster ist sich sicher: "Die Rekordbilanz von 2011 dürfte im vergangenen Jahr geknackt worden sein."
Es sind vor allem die Hoteliers, die sich 2012 über steigende Umsätze freuen konnten. Wie Förster im Vorfeld der Mitte Januar stattfindenden Fachmesse Hoga in Nürnberg berichtete, legte der Umsatz in den bayerischen Hotels von Januar bis Oktober 2012 um mehr als acht Prozent zu.
Mehr Gäste aus dem Ausland
Auffällig an den Zahlen des statistischen Landesamtes ist die Herkunft der Gäste. So nahm die Zahl deutscher Übernachtungsgäste leicht ab, während die Besuche von Gästen aus dem Ausland um zwölf Prozent zulegten.
Insgesamt erhöhten sich die Umsätze im Gastgewerbe in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres um 3,7 Prozent. Dem spürbaren Anstieg in der Hotellerie steht aber ein eher bescheidener Zuwachs in Restaurants, Gaststätten und Cafés gegenüber.
Dennoch: Thomas Förster sieht im Tourismus "eine Leitökonomie" in Bayern und spricht von einer "völlig unterschätzten Branche". Der Vizepräsident des bayerischen Branchenverbandes verwies dabei auf die Anfang 2010 reduzierte Mehrwertsteuer für die Hotellerie, die sich mittlerweile nicht nur für die Hotelbetreiber, sondern für den Steuerzahler rechne. Denn die Hoteliers hätten im vergangenen Jahr spürbar investiert und damit das Handwerk angekurbelt. Auch die Zahl der Beschäftigten sei gestiegen.
Als Trend sieht Förster eine vermehrte Spezialisierung. Der Gast erwarte und erhalte in den Hotels immer mehr individuelle Angebote. In der Gastronomie forderte der Verbands-Vize "noch wesentlich mehr Bio als bisher". Es habe keinen Sinn, Erdbeeren aus China hierher zu holen. Man müsse die regionale Komponente ausbauen und insofern noch stärker mit dem Landwirtschaftsverband zusammenarbeiten.
Stark ausgedünnte Gastronomie auf dem Land
Regionalität ist auch für Hans-Ludwig Straub ein Erfolgsfaktor. Der Chef des Brauereigasthofes Drei Kronen in Memmelsdorf (Landkreis Bamberg) hat zuletzt festgestellt, dass sich seine Gäste mehr und mehr auf heimische Produkte und Traditionelles besinnen. "Die Kinder essen auch wieder Kloß mit Soß' und wollen nicht mehr unbedingt Pommes", erzählt der Braumeister und Hotelier. 2012 sei auch für ihn vom Umsatz her ein Ausnahmejahr gewesen, vor allem wegen der beherbergten Touristen, die zur Landesgartenschau ins nahe gelegene Bamberg gekommen waren.
Allerdings verweist Straub auch auf die "bereits stark ausgedünnte Gastronomie auf dem Land". Dadurch würden die übrig gebliebenen Angebote stärker frequentiert. Doch insgesamt hat der Memmelsdorfer Wirt einen erfreulichen Trend festgestellt: "Die Leute gehen wieder mehr ins Wirtshaus."
Branche trifft sich vom 13. bis 16. Januar in Nürnberg
Trendsetter: Für das Gastgewerbe ist die Fachmesse Hoga auf dem Nürnberger Messegelände eine wichtige Branchenschau. Vom 13. bis 16. Januar treffen sich dort Hoteliers, Gastronomen und deren Mitarbeiter, um sich über die neuesten Trends zu informieren.
Wachstum: Mit rund 620 Ausstellern aus zwölf Ländern und einer Ausstellungsfläche von 40 000 Quadratmetern in fünf Messehallen befindet sich die Hoga weiter auf Wachstumskurs (+ 10 Prozent).
Angebot: Angebotsschwerpunkte sind Küchentechnik, Einrichtung und Ausstattung, Nahrungsmittel und Getränke, Dienstleistungen und Organisation sowie Haus- und Betriebstechnik. Daneben gibt es viele Sonderpräsentationen und Wettbewerbe.
Öffnungszeiten: Die von der AFAG Messen und Ausstellungen GmbH veranstaltete Schau ist vom 13. bis 16. Januar täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Tageskarte für den Fachbesucher kostet 25 Euro.