Razzien wegen antisemitischer Straftaten in Bayern
Autor: Britta Schultejans, dpa
, Dienstag, 21. November 2023
Seit dem Hamas-Terrorangriff auf Israel bricht sich Antisemitismus auch hierzulande verstärkt Bahn. Behörden sind nun mit koordinierten Razzien gegen die Verbreitung von Judenhass vorgegangen.
Die Verdächtigen sollen den Terrorangriff der Hamas auf Israel gefeiert und Hass auf Juden verbreitet haben: Die bayerischen Strafverfolgungsbehörden sind mit Razzien in zehn Kommunen gegen mutmaßliche Antisemiten vorgegangen. Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten am Morgen mehrere Objekte.
Sie ermitteln nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) gegen 17 Beschuldigte, die sich in sozialen Netzwerken volksverhetzend geäußert, Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen verwendet oder Straftaten gebilligt haben sollen.
Justizminister Georg Eisenreich und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) betonten, Polizei und Justiz in Bayern hätten «ein deutliches Signal gegen Antisemitismus» gesetzt. «Volksverhetzung kann in schweren Fällen auch Freiheitsstrafen zur Folge haben», warnte Eisenreich die Verfasser von Hassbotschaften.
Die Strafverfahren gegen die 17 Beschuldigten sollen auch keine schlagzeilenträchtige Einmalaktion bleiben: «Durch die akribische Auswertung der Beweismittel erhoffen wir uns auch neue Ermittlungsansätze zu weiteren Taten und Tätern», sagte Innenminister Herrmann.
Im Alter zwischen 18 und 62 Jahren
Bei den Verdächtigen handelt es sich um 2 Frauen und 15 Männer im Alter zwischen 18 und 62 Jahren. Schwerpunkt der Aktion waren demnach Stadt und Landkreis München, wo die Behörden neun Tatverdächtige in den Blick nahmen und ebensoviele Objekte durchsuchten. Weitere Durchsuchungen gab es in Füssen und Kaufbeuren sowie in den Landkreisen Passau, Fürstenfeldbruck, Berchtesgadener Land, Coburg, Aschaffenburg und Haßberge.
Ein Beschuldigter hatte den Angaben zufolge in einem WhatsApp-Klassenchat einen Sticker verschickt, der einen Clown mit der Aufschrift «Gas the Jews» zeigte. Ein deutsch-türkischer Beschuldigter soll über seinen Account gepostet haben, dass «die jüdischen Söhne» nichts anderes verdient hätten, als geschlachtet «und ausgelöscht zu werden».
Ein türkischer Staatsangehöriger postete laut LKA kurz nach dem 7. Oktober eine Abbildung von Hitler mit dem Zusatz: «Ich könnte alle Juden töten, aber ich habe einige am Leben gelassen, um Euch zu zeigen, wieso ich sie getötet habe».