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Attacke mit Schere: Mutter und Sohn sterben in Kirchheim - Not-OP bei Polizistin


Autor: Redaktion

Kirchheim an der Weinstraße, Samstag, 20. Oktober 2018

Tödliches Drama in Kirchheim (Rheinland-Pfalz): Ein Mann hat seine Mutter mit einer Schere niedergestochen. Die Polizei rückt an und erschießt den 25-jährigen Sohn. Auch die Mutter starb. Zwei Polizisten wurden bei dem Einsatz schwer verletzt. Rechtsmediziner untersuchen am Wochenende die Leichen.
Die Spurensicherung war bereits am Freitagmittag (19. Oktober 2018) in Kirchheim vor Ort. Foto: dpa/Crash24H


Polizeieinsatz in Rheinland-Pfalz - Mutter und Sohn sterben: Am Freitag (19. Oktober 2018) sind eine 56-jährige Mutter und ihr 25-jähriger Sohn in Kirchheim (Rheinland-Pfalz) ums Leben gekommen.

Drama in Kircheim/Weinstraße: Polizei erschießt angreifenden Sohn (25)

Gegen 8.30 Uhr wurde die örtliche Polizei über eine Gefahrenlage im Stadtgebiet informiert. Eine 56-Jährige verständigte die Polizeibeamten. "Sie teilte mit, ihr 25-jähriger Sohn habe einen psychotischen Schub, stünde unter Drogeneinfluss und habe sie angegriffen", teilte das Polizeipräsidium Rheinpfalz in den Mittagsstunden des Freitags mit.

Zwei Polizisten stürmten daraufhin in die Wohnung. Der Sohn griff umgehend zu einer Schere und ging auf die Beamten los. Daraufhin machte einer der Polizisten von seiner Schusswaffe Gebrauch, um den Angriff gegen die Beamten abzuwehren. Dabei wurde der 25-Jährige tödlich getroffen. Der junge Mann verstarb noch am Ort des Geschehens.

Kirchheim: Zwei Polizisten schwer verletzt - Beamter macht Gebrauch von Schusswaffe

Die 56-jährige Mutter des Mannes starb ebenfalls in der Wohnung. Trotz umgehend eingeleiteter Erste Hilfe-Maßnahmen kam sie ums Leben, so die Behörden in Pressemitteilungen. Die genaue Todesursache müsse noch vor Ort rechtsmedizinisch geklärt werden.

Die Staatsanwaltschaft Frankenthal/Pfalz teilte am Nachmittag mit: "Nach dem vorläufigen Untersuchungsergebnis der Mediziner des Instituts für Rechtsmedizin Mainz ist es wahrscheinlich, dass der 25-Jährige infolge mehrerer Schussverletzungen verstorben ist. Seine 56-jährige Mutter hat massive Kopfverletzungen und mehrere Wunden am Körper, die auf Stichverletzungen hindeuten. Einschüsse waren am Leichnam der Frau bei der Untersuchung vor Ort nicht erkennbar."

Eine 31-jährige Polizistin und ein 56-jähriger Polizeibeamter wurden bei dem Vorfall schwer verletzt. Beide erlitten Stichverletzungen. Die Polizisten musste notoperiert werden.

Kurz nach den ersten Meldungen über den Großeinsatz hatte es auf verschiedenen sozialen Medien bereits Spekulationen gegeben, dass der Verdächtige im Ort mit einer Waffe unterwegs sei. Die örtliche Polizei reagierte umgehend und teilte mehrfach mit, dass dies nicht der Fall und dass die Situation unter Kontrolle sei. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe nach dem Polizeieinsatz nicht mehr bestanden, so die Beamten.

Rechtsmediziner sollen an diesem Wochenende die beiden Leichen untersuchen. Ergebnisse werden laut Staatsanwaltschaft Frankenthal aber erst Anfang der neuen Woche vorliegen. Parallel gehen die sonstigen Ermittlungen mit Hochdruck weiter. Ob die 56-jährige Mutter von ihrem Sohn getötet wurde, wird ermittelt.

Wenn Polizisten im Dienst einen Menschen töten, hat das Folgen: Sogenannte Kriseninterventionsteams kommen zur Hilfe. In Rheinland-Pfalz sei das ein "ganz extrem seltener Fall", sagte der Landessprecher der Gewerkschaft der Polizei, Ernst Scharbach.

Kriseninterventionsteam kümmert sich um Polizisten

Einen Menschen zu töten, auch in Notwehr, sei schrecklich und lasse die Polizisten nie ganz los, ergänzte Scharbach. "Viele Kollegen haben am Ende extreme Probleme." Deshalb habe man vor gut 15 Jahren ein Kriseninterventionsteam gebildet. Es setze sich zusammen aus Psychologen, Sozialarbeitern und Seelsorgern, die bei einer Schießerei und Tötung alarmiert werden. Es kümmere sich um die betroffenen Kollegen ebenso wie um die anderen Polizisten in der Schicht. "Wenn man da hinfährt, ein Blutbad vorfindet, das schockt doch sehr", sagte Scharbach. Auch die Angehörigen würden betreut.

"Früher war es so, man hat angerufen und gefragt: Braucht ihr jemanden? Die Standardantwort war dann: Nein, alles gut. Wir wissen aber: Das stimmt nicht", erklärte der Gewerkschaftsvertreter. Deshalb fahre das Interventionsteam heute ohne zu fragen an den Ort des Geschehens und biete seine Hilfe an. Wenn verletzte Polizisten ins Krankenhaus müssten, komme das Team auch dorthin. "Es geht im Prinzip ums Reden", sagte Scharbach.tu/ak/dpa

 

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