Betrügermasche am Telefon: So schützen Sie sich vor Lock-Anrufen
Autor: Redaktion
Berlin, Montag, 18. März 2019
Geschäftemacher locken mit einem kurzen Anklingeln auf dem Handy. Was hinter der Masche der Ping-Anrufe steckt und wie die Bundesnetzagentur jetzt dagegen vorgehen will:
Das Handy klingelt nur kurz, dann zeigt es einen verpassten Anruf an. Wer jetzt unbedacht zurückruft, kann in die Falle tappen, denn der Rückruf geht oft ins Ausland - und kostet viel Geld. Aktuell ist besondere Vorsicht geboten: Es schwappt eine Welle der sogenannten Ping-Anrufe über das Land.
So sieht das illegale Geschäftsmodell der Ping-Anrufer aus: Mit einem kurzen Anklingeln auf Handys wollen sie die Neugier ihrer potenziellen Opfer wecken. Das Klingelzeichen endet so schnell, dass der Angerufene praktisch keine Chance hat, das Gespräch anzunehmen.
Ausländische Vorwahlnummern
Auf dem Display sieht er aber die Nummer des Anrufers - und ruft womöglich zurück. Es könnte ja ein wichtiger Anruf gewesen sein. Das Teuflische daran ist: Ping-Anrufer nutzen ausländische Vorwahlnummern, die deutschen Ortsvorwahlen stark ähneln.
Die Bundesnetzagentur nennt als Beispiel: Die Vorwahl von Koblenz 0261 ähnelt der von Madagaskar 00261. Das Gleiche trifft etwa für die Vorwahlen von Rostock 0381 und von Dortmund 0231 zu, die sich leicht mit den Ländervorwahlen von Serbien (00381) und Liberia (00231) verwechseln lassen.
Gauner wollen Anruf provozieren
Ziel der Gauner ist es, einen kostenpflichtigen Rückruf zu provozieren und ihr Opfer möglichst lange in der Leitung zu halten, etwa durch unverständliche Bandansagen in ausländischer Sprache, Gewinnspiele, Erotikansagen oder Infos zu angeblichen Paketzustellungen. "Sie profitieren von den generierten Verbindungsentgelten", erläutert die Bundesnetzagentur. Wer zurückruft, zahle oft mehrere Euro pro Minute.
Die Behörde greift wieder ein
Allein im Januar dieses Jahres gingen bei der Bundesnetzagentur rund 14.000 Beschwerden über Ping-Anrufe ein. Zum Hintergrund: Ende 2018 lief eine auf ein Jahr befristete, von der Behörde zuvor verhängte Preisansagepflicht für "auffällige" Länder-Vorwahlen aus, durch die sich die Beschwerdeanzahl deutlich verringerte.
Nun greift die Behörde wieder ein: Seit 1. März müssen Mobilfunk-Netzbetreiber und Provider erneut eine kostenlose Preisansage für 56 Staaten - unter anderem in Afrika, Osteuropa und dem pazifischen Raum - schalten. Getäuschte Rückrufer sollen so in die Lage versetzt werden, die Verbindung abzubrechen, bevor ihnen Kosten entstehen. Dies ist erst ab dem Signalton nach der Preisansage der Fall.