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Richtung Nürnberg: Nach Bahnunfall mit sieben Verletzten - Polizei äußert sich zu Ursache


Autor: Redaktion, Agentur dpa

Reichertshausen, Freitag, 02. Februar 2024

In Reichertshausen (Landkreis Pfaffenhofen) kollidierten zwei Züge. 700 Reisende mussten evakuiert werden, sieben Personen wurden verletzt. Nun äußerte sich die Bundespolizei zur Unfallursache.
Zusammenprall ICE mit RB in Reichertshausen.


Update 02.02.2024: Nach Bahnunfall mit sieben Verletzten - Polizei äußert sich zu Ursache

Am 17. November 2023 kam es im Bahnhof Reichertshausen auf der Strecke zwischen Nürnberg und München gegen 14.15 Uhr zum Zusammenstoß zwischen einem ICE und einem Regio-Zug. 700 Menschen mussten aus beiden Bahnen evakuiert werden, sieben Personen wurden verletzt. Nun dürfte laut der Bundespolizei die Unfallursache feststehen.

Die Regionalbahn 59139 in Richtung München hatte am Gleis 1 des Bahnhofs Reichertshausen das Halt zeigende Ausfahrsignal überfahren, ist in das Gleis 2 geragt und hat dadurch den am Nebengleis in gleicher Richtung durchfahrenden ICE 703 an der rechten Seite touchiert. Der Fernverkehrszug streifte rund 50 Meter an der Lokspitze der Regionalbahn entlang.

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Zu der Unfallursache teilt die Bundespolizeiinspektion Nürnberg am Freitag (2. Februar 2024) folgenden vorläufigen Ermittlungsstand mit: "Es besteht der Verdacht, dass dem Unfallgeschehen auch menschliches Versagen zugrunde lag. Gegen den zum Tatzeitpunkt am Bahnhof Reichertshausen diensthabenden Fahrdienstleiter wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Gefährdung des Bahnverkehrs, gefährlichen Eingriffes in den Bahnverkehr sowie fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet."

Nach bisherigem Ermittlungsstand besteht der Verdacht, dass der 55-Jährige entgegen den innerbetrieblichen Vorschriften, den sogenannten "Durchrutschweg" für die Regionalbahn vorzeitig auflöste. Zuvor war die Regionalbahn nicht am gewöhnlichen Halteplatz zum Stehen gekommen. Weshalb die vorzeitige Auflösung des Weges durch den Fahrdienstleiter erfolgte und die Regionalbahn nicht am vorgesehenen Halteplatz zum Stehen kam, sondern durchrutschte, ist noch Gegenstand der weiteren Ermittlungen.

Ursprungsmeldung:  Zwei Züge kollidiert - 700 Reisende evakuiert - sieben Verletzte

Am frühen Freitagnachmittag (17. November 2023) sind im Bahnhof Reichertshausen (Landkreis Pfaffenhofen) zwei Züge kollidiert. Dabei haben sich sieben Personen leicht verletzt, 700 Reisende wurden evakuiert, wie die Bundespolizeiinspektion Nürnberg in einer Pressemitteilung berichtet. 

Gegen 14.15 Uhr befand sich der ICE 703, aus Hamburg kommend, demnach auf dem Weg nach München. Im Bereich des Bahnhofes Reichertshausen wurde der Zug durch die RB 59139, die sich ebenfalls auf der Fahrt Richtung München befand, touchiert.

Zug-Kollision in Reichertshausen: Großeinsatz von Rettungskräften und Polizei

Nach derzeitigem Ermittlungsstand sei die Regionalbahn auf Gleis 1 im Ausfahrbereich des Bahnhofes in den Lichtraum des Nachbargleises und schließlich in die Flanke des auf Gleis 2 durchfahrenden ICE geraten. Nachdem der ICE gestreift wurde, schlitterte dieser rund 50 Meter an der Triebfahrzeugspitze der Regionalbahn entlang und wurde rechtsseitig beschädigt, so die Polizei. Es sei zu keinen Entgleisungen gekommen. In der Regionalbahn befanden sich laut Pressemitteilung zum Unfallzeitpunkt rund 250 und im ICE etwa 450 Reisende.

Durch den Zusammenstoß wurden demnach sieben Personen leicht verletzt, zwei von ihnen kamen zur Versorgung in ein Krankenhaus. Beide Triebfahrzeugführer erlitten einen Schock, heißt es. Alarmierte Rettungs- und Einsatzkräfte evakuierten die Reisenden aus beiden Zügen. Rund 680 Personen seien in der Sportanlage Ilmtalhalle versorgt und durch ein Kriseninterventionsteam betreut worden, bevor sie im Schienenersatzverkehr ihr Reise fortsetzen konnten. Ein zur gleichen Zeit im Bereich des Bahnhofes Reichertshausen vorbeifahrender ICE 624 in Richtung Ingolstadt sei durch eine Schnellbremsung auf freier Strecke zum Stehen gekommen.

Die rund 550 Fahrgäste konnten ihre Fahrt im selben Zug mit Zielrichtung Dortmund nach Abschluss der Evakuierung der Unfallzüge fortsetzen, heißt es. Im Einsatz befanden sich rund 250 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und der Deutsche Bahn AG sowie der Landes- und Bundespolizei. Ein Helikopter der Bundespolizeifliegerstaffel dokumentierte das Unfallgeschehen aus der Luft, so die Polizei. Ermittler der Bundespolizeiinspektion Nürnberg haben zusammen mit der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung die Ermittlungen zur Ursache des Bahnbetriebsunfalls und wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr aufgenommen, heißt es. 

Gleissperrung aufgehoben - Zugverkehr wieder uneingeschränkt möglich

Die Gleissperrung zwischen München und Ingolstadt ist nach dem Zusammenstoß zwischen dem ICE und dem Regionalzug wieder aufgehoben worden, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Der Zugverkehr sei wieder uneingeschränkt möglich, teilte die Bahn am frühen Samstagmorgen (18. November 2023) mit. Beide Züge seien in eine Werkstatt gebracht worden. Weitere Nachrichten aus Bayern kannst du in unserem Ressort nachlesen.