Welche ist die wahre "Spezi"? Namensstreit endgültig beigelegt - mit einem klaren Sieger
Autor: Agentur dpa, Melina Mark
München, Donnerstag, 07. Dezember 2023
Paulaner und Riegel vertreiben das Orangen-Cola-Gemisch "Spezi" beide unter diesem Namen. Jahrelang zog sich ein Rechtsstreit - Paulaner sollte Lizenzgebühren zahlen. Nun ist der Limo-Zwist endgültig beigelegt.
Update vom 07.12.2023: Spezi-Lizenzstreit beigelegt - Paulaner setzt sich durch
Die Münchner Paulaner-Brauerei darf ihr Cola-Limonade-Mischgetränk weiter "Paulaner Spezi" nennen. Die Augsburger Brauerei Riegele zog ihre Berufung vor dem Oberlandesgericht München am Donnerstag zurück. Das Gericht habe in der mündlichen Verhandlung sehr deutlich gemacht, dass es die Forderung nach einer Lizenzvereinbarung ablehnen werde, sagte Riegele-Geschäftsführer Sebastian Priller. "Weil das so klar war, haben wir die Berufung zurückgezogen."
Die Augsburger Traditionsbrauerei hatte 1956 beim Deutschen Patentamt "Spezi" als Warenzeichen eintragen lassen. Die Konkurrenz aus München kam in den 1960ern auf den Markt. 1974 schlossen die beiden Brauereien dann eine Koexistenz- und Abgrenzungsvereinbarung, nach der die Münchner ihren Cola-Limo-Mix "Paulaner Spezi" nennen dürfen. Nun wollte Riegele einen Lizenzvertrag schließen und Geld dafür bekommen, dass "Paulaner Spezi" weiterhin unter diesem Namen vertrieben werden darf. Priller sagte, Riegele zahle jedes Jahr fünf- bis sechsstellige Beträge für die "Spezi"-Markenrechte. Dass der Paulaner-Konzern sich an diesen Kosten nicht beteiligen soll, sei nicht nachvollziehbar.
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Das Landgericht München hatte Paulaner allerdings recht gegeben: Die Vereinbarung von 1974 sei mit dem Willen zur endgültigen Beilegung der Streitigkeiten geschlossen worden. Im Vertrauen darauf habe Paulaner erheblich in die Marke investiert. Abgrenzungsvereinbarungen könnten nur außerordentlich gekündigt werden, aber Paulaner habe sich vertragstreu verhalten und somit keinen Anlass dafür gegeben. Paulaner-Sprecherin Birgit Zacher sagte: "Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem heutigen Tag Rechtssicherheit haben." Der Absatz von "Paulaner Spezi" lag im vergangenen Jahr bei annähernd einer Million Hektoliter und ist damit mittlerweile größer als der Bierumsatz etwa der Marke Hacker/Pschorr.
Update vom 11.10.2022, 16.02 Uhr: Gericht hat sich entschieden
Wie die dpa mitteilt, hat die Paulaner-Brauerei den Spezi-Rechtsstreit gewonnen. Nicht nur die Brauerei Riegele aus Augsburg, sondern auch Paulaner dürfen weiterhin ihr Cola-Mischgetränk "Spezi" nennen. Die 33. Zivilkammer am Landgericht München I gab Paulaner recht, dass die Vereinbarung über die Namensnutzung zwischen ihnen und der schwäbischen Brauerei Riegele aus dem Jahr 1974 fortbesteht.
Den Namen hatte allerdings eindeutig die Brauerei Riegele erfunden. Wie Inhaber Sebastian Priller-Riegele der SZ mitteilte, sind damals Reste aus Cola und Orangenlimonade zusammengeschüttet worden: Das Spezial-Cola-Misch. So habe aber niemand das Getränk bezeichnet, sondern alle haben wohl nur "Spezi" dazu gesagt.
Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig. Bei dem Konflikt geht es um viel Geld: Der Streitwert liegt bei rund zehn Millionen Euro.
Hintergrund ist, dass die Augsburger sich nach eigenen Angaben schon Mitte der 1950er Jahre das Warenzeichen «Spezi» eintragen ließen. In den 70ern schlossen die beiden Unternehmen dann besagte Vereinbarung miteinander. Doch inzwischen bezweifelt Riegele, dass die heutige Paulaner-Gruppe mit Blick auf den Vertrag Rechtsnachfolgerin ist, und erklärte zudem die Kündigung der Vereinbarung. Stattdessen wollten die Schwaben eine neue Lizenzvereinbarung abschließen. Dagegen wandten sich die Münchner mit einer Feststellungsklage und bekamen nun Recht.