Vorstoß aus Bayern: Keine Steuern für Pflegekräfte?
Autor: Verena Schultheiß
München, Montag, 29. November 2021
Die Pflegekräfte in Deutschland arbeiten am Limit und das seit Monaten. Besonders die Intensivstationen sind durch die Corona-Patienten überlastet. Als "Zeichen der Dankbarkeit" schlägt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek jetzt ein großzügiges Steuergeschenk vor.
Die Pflegekräfte sind von der Corona-Pandemie besonders betroffen. Sie arbeiten seit Monaten an der Belastungsgrenze. Zu Beginn der Krise gab es dafür noch viel Applaus. Zahlreiche Menschen standen abends auf Balkonen oder an Fenstern und klatschten für den Einsatz der Pflegerinnen und Pfleger. Eine Geste der Dankbarkeit. Mehr als Symbolpolitik ist seitdem aber nicht passiert. Noch immer sind die Pflegekräfte gerade auf den Intensivstationen überlastet, noch immer sind einige unterbezahlt, noch immer arbeiten viele am Rande der Selbstausbeutung. Die Ampel-Koalition hat den Pflegekräften zwar eine Milliarde Euro versprochen - wie das Geld jedoch verteilt werden soll ist bisher unklar.
Um die Arbeit der Pflegekräfte auch monetär zu würdigen, machte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) einen Vorschlag. "Wenn wir unseren Pflegekräften in Deutschland nach dem verdienten Applaus, der irgendwann auch verhallt, ein wirklich spürbares Zeichen unserer Dankbarkeit zukommen lassen wollen, sollten wir ihre Gehälter mindestens für die nächsten zwölf Monate steuerfrei stellen", sagte der CSU-Politiker gegenüber der Bild am Sonntag. Für viele wäre eben das eine enorme Entlastung.
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehenAuch sonst wurde Holetschek deutlich. Es ärgere ihn, dass die SPD - die in der neuen Regierung das Gesundheitsministerium führt - den Ressortchef erst Anfang Dezember offiziell bekannt geben will. "Beschämend" sei das, sagt der CSU-Politiker. "Zudem, wenn ich bedenke, dass mit Karl Lauterbach ein erfahrener Arzt und Epidemiologe zur Verfügung steht, der als Corona-Fachmann immer im Team Umsicht und Vorsicht war", äußerte Holetschek.
Zum Weiterlesen: Sieben Landkreise und Städte über 1000er Marke in Bayern: Söder fordert stärkeres Herunterfahren