Wegen TikTok-Experiment: Junge (4) in Bayern erleidet Verätzungen im Mund
Autor: Nadine Wüste
Schongau, Mittwoch, 29. Januar 2025
Weil Kinder ein TikTok-Experiment nachstellen wollten, erlitt ein Vierjähriger Verätzungen im Mund und musste in eine Kinderklinik geflogen werden. Die Polizei ermittelt - die Kinder waren sich der Gefahr ihres Vorhabens nicht bewusst.
Ein vierjähriger Bub aus Altenstadt im Kreis Weilheim-Schongau musste am Sonntag (26. Januar 2025) mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden, nachdem er Verätzungen im Mund erlitten hatten. Dem voraus ging ein gescheitertes Experiment einiger Kinder, die ein TikTok-Video nachstellen wollten.
Wie die Feuerwehr Schongau und die örtliche Polizei auf Nachfrage von inFranken.de erklären, hatten einige Kinder am Sonntag auf einer Parkbank in der Parkanlage am Via-Claudia-Platz versucht, mit Alufolie, Rohrreiniger und einer Flasche ein Experiment nachzustellen. Dieses hatten die Kinder in einem Kurzvideo auf der Social-Media-Plattform TikTok gesehen.
Verätzungen im Mund: Bub isst unbedacht Rohrreiniger
Allerdings scheiterte das Experiment und die Kinder entsorgten den Rohrreiniger in einem Mülleimer. Allerdings nicht die Reste, die sich noch auf der Parkbank befanden. Ein Vater, der einige Zeit später mit seinem vierjährigen Sohn an dem Ort spazieren war, las gerade eine Infotafel in der Nähe der Parkbank, als sich der Bub eine nicht bekannte Menge des vergessenen Rohrreinigers in den Mund steckte.
Video:
Die Substanz rief sofort Verätzungen im Mund des Jungen hervor. Der Vater alarmierte umgehend einen Notarzt. Kurze Zeit später brachte ein Rettungshubschrauber den Vierjährigen schnellstmöglich in eine Kinderklinik. Währenddessen wurden Einsatzkräfte der Feuerwehr hinzugezogen, um die Substanz - den Rohrreiniger - zu ermitteln. Bis dahin war nicht klar, dass es sich darum handelte.
Am Abend meldeten sich zwei Kinder mit ihren Eltern bei der Polizei: Sie seien für das Experiment verantwortlich. Sie gaben an, gemeinsam mit zwei weiteren Freunden am Tag zuvor das Experiment aus einem TikTok-Video nachgestellt zu haben. Die Idee: Alufolie und Rohrreiniger in eine Plastikflasche stecken und eine chemische Reaktion erzeugen. In TikTok-Videos ist zu sehen, wie Flaschen dabei explodieren. Allerdings sei den Kindern nicht bewusst gewesen, wie gefährlich das Ganze sei.
Der Vierjährige befand sich in stationärer Behandlung, wurde mittlerweile nach Angaben einer Polizeisprecherin aber wieder entlassen. Er erlitt demnach Verätzungen vor allem an der Zunge, die Speiseröhre war nicht betroffen. Die Kinder sind laut der Sprecherin strafunmündig. mit dpa