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Tarifpartner wollen Metall-Abschluss annehmen


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, Sonntag, 20. Mai 2012

Nach wochenlangem Ringen und zuletzt 18 Stunden Verhandlungsmarathon ist eine erste Tarifeinigung in der Metallindustrie erreicht. Die Regelung aus dem Pilotbezirk Baden-Württemberg könnte auch für Bayern passen, meinen beide Seiten. Am Dienstag treffen sie aufeinander.
IG Metall Bezirksleiter Jörg Hofmann (li.) und der Vorsitzende der Südwestmetall Rainer Dulger geben sich  nach dem Tarifabschluss für Baden-Württemberg die Hand. Foto: Franziska Kraufmann, dpa


Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie vbm hat erleichtert auf den Tarifabschluss im Pilotbezirk Baden-Württemberg reagiert und setzt auf die Übernahme für Bayern. "Wir sind bei der Lohnzahl an die obere Grenze gegangen", sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer des vbm, am Samstagmorgen in München. 4,3 Prozent Lohnplus seien hoch, aber in der gegenwärtigen Lage gerade noch akzeptabel: "Das ging nur mit dem Vertrauen der Unternehmer in die eigene Stärke", sagte Brossardt, der an den Verhandlungen in Sindelfingen teilgenommen hatte.

Auch Michael Knuth, Pressesprecher IG Metall Bezirksleitung Bayern, lobte den Beschluss. "Das ist ein recht respektables Ergebnis - vom Geld her, für die Auszubildenden und die Leiharbeit", sagte er. Nun gelte es, das Ergebnis auf die rund 755.000 Beschäftigten in Bayern zu übertragen. Am kommenden Dienstag treffen sich vbm und IG Metall Bayern in Bad Gögging, um über die Übernahme des Tarifabschlusses aus Baden-Württemberg zu verhandeln.


4,3 Prozent und unbefristete Azubi-Übernahme



Die Einigung sieht eine Einkommenserhöhung von 4,3 Prozent vor. Der neue Vertrag hat eine Laufzeit von 13 Monaten und greift erst von Mai an - der April ist demnach ein Nullmonat ohne Erhöhung. Zudem ist die unbefristete Azubi-Übernahme künftig die Regel, wobei sich die Arbeitgeber aber Ausnahmen vorbehalten. Bei der Leiharbeit sollen die Betriebsräte künftig individuelle Vorgaben aushandeln. Arbeitet ein Leiharbeiter aber zwei Jahre im selben Unternehmen, muss er dort ein Übernahmeangebot erhalten.

Brossardt zufolge blieben damit weite Teile mitbestimmungsfrei und betriebliche Handlungsspielräume gewahrt. "Die Sozialpartner bekennen sich mit diesem Abschluss zur unbefristeten Übernahme von Ausgebildeten, wie sie in vielen Betrieben bereits heute Realität ist", sagte er. Aber: "Die Entscheidung über den Bedarf sowie darüber, ob ein Ausgebildeter befristet oder unbefristet übernommen wird, obliegt weiterhin allein dem Arbeitgeber." Bei der Zeitarbeit müsse sich das neue System bewähren, mit der 24-Monats-Frist aber seien Flexibilität und Entscheidungsfreiheit von Unternehmen gewahrt.

Sowohl die Arbeitgeber als auch die Gewerkschaft IG Metall machten sich auch bereits für eine bundesweite Übernahme des Abschlusses stark. Brossardt zufolge könnten die bayerischen Unternehmen die Kosten stemmen. "Die Lohnhöhe wird immer bei einigen Unternehmen zu Schwierigkeiten führen", sagte der vbm-Hauptgeschäftsführer. "Aber wo diese zu groß werden, müssen dann Sonderlösungen gefunden werden."