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Starnberg: Neuer "Kettensägen-Prozess" - Jens Lehmann legte Berufung ein


Autor: Agentur dpa

Starnberg, Donnerstag, 28. März 2024

Nach einem skurrilen Nachbarschaftsstreit und einem Vorfall mit einer Kettensäge ist Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann verurteilt worden. Er legte Berufung ein. Nun muss sich ein neues Gericht mit dem Fall befassen.
Der wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung angeklagte ehemalige Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann geht zu Prozessbeginn gegen ihn an den wartenden Journalisten vorbei.


Update vom 29.03.2024: Berufungsprozess im "Kettensägen-Vorfall" beginnt im September

Der Prozess gegen den früheren Nationaltorwart Jens Lehmann wegen eines skurrilen Vorfalls mit einer Kettensäge am Starnberger See geht in die nächste Runde. Am Landgericht München II startet Ende September der Berufungsprozess in dem Fall, wie das Gericht am Donnerstag (28. März 2024) mitteilte. Zuvor hatte die Bild-Zeitung berichtet. Am 27. September soll der Prozess beginnen, vier Verhandlungstage sind angesetzt, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Das Urteil könnte am 11. Oktober fallen. 

Lehmann wird unter anderem vorgeworfen, mit einer Kettensäge einen Dachbalken in der Garage seines Nachbarn angesägt zu haben. Am 22. Dezember vergangenen Jahres war er vom Amtsgericht Starnberg wegen Sachbeschädigung, Beleidigung von Polizisten und versuchten Betrugs zu einer Geldstrafe von 210 Tagessätzen zu je 2000 Euro verurteilt worden - also insgesamt 420.000 Euro.

Lehmann habe sich "durchgängig als Opfer der Justiz" inszeniert, hatte Richterin Tanja Walter in ihrer Urteilsbegründung gesagt. Der 54-Jährige sei "jedoch nicht Opfer, er ist Täter" und habe vor Gericht "hanebüchene Geschichten" zu seiner Verteidigung vorgebracht. Von einer Freiheitsstrafe sah sie dennoch ab und verhängte nur eine Geldstrafe.

Die Staatsanwaltschaft hatte hingegen eine solche von zehn Monaten auf Bewährung gefordert - und eine Geldauflage von 216.000 Euro. "Mit der Kettensäge in den Händen werden Helden zu Legenden", sagte Staatsanwalt Stefan Kreutzer in dem ersten Prozess - oder sie landeten vor Gericht. Die Verteidigung des WM-Helden von 2006 verlangte Freispruch vom Vorwurf der Sachbeschädigung und des versuchten Betrugs und forderte für die Beleidigung von Polizisten eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je unter 500 Euro. 

Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch Lehmann hatten gegen das Urteil Berufung eingelegt, darum ist es nicht rechtskräftig geworden. 

Update vom 22.12.2023, 15.15 Uhr: Urteil gefallen - Lehmann muss Strafe zahlen

Der ehemalige Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann ist zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Amtsgericht Starnberg verhängte am Freitag 210 Tagessätze zu je 2000 Euro wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und versuchten Betrugs - insgesamt 420.000 Euro.

Lehmann habe sich "durchgängig als Opfer der Justiz" inszeniert, sagte Richterin Tanja Walter. Er sei "jedoch nicht Opfer, er ist Täter" und habe vor Gericht "hanebüchene Geschichten" zu seiner Verteidigung vorgebracht.

Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess, in dessen Mittelpunkt ein skurriler Nachbarschaftsstreit und ein Vorfall mit einer Kettensäge standen, eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung gefordert - und eine Geldauflage von 216.000 Euro. "Mit der Kettensäge in den Händen werden Helden zu Legenden", sagte Staatsanwalt Stefan Kreutzer - oder sie landeten vor Gericht.

Lehmanns Anwalt Christoph Rücker sagte in seinem Plädoyer: "Die Staatsanwaltschaft schießt mit Kanonen auf Spatzen." Er warf dem Staatsanwalt Rache vor und ein unzulässiges "Moralisieren". Lehmann leide unter einem Promi-Malus, die Anklagepunkte seien "Peanuts". "Dieser Gerichtssaal ist keine moralische Instanz, die einen früheren Nationalspieler zu erziehen hat." Er forderte Freispruch vom Vorwurf der Sachbeschädigung und des versuchten Betrugs und für die Beleidigung von Polizisten eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je unter 500 Euro.

Update vom 22.12.2023, 14.45 Uhr: Staatsanwaltschaft hegt "keine Zweifel" an Vorwürfen gegen Lehmann

Im Prozess gegen Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann wegen eines skurrilen Nachbarschaftsstreits und einem Vorfall mit einer Kettensäge fordert die Staatsanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung. Außerdem soll Lehmann nach dem Willen der Staatsanwaltschaft 216 000 Euro an die Staatskasse zahlen.

"Mit der Kettensäge in den Händen werden Helden zu Legenden", sagte Staatsanwalt Stefan Kreutzer am Freitag (22. Dezember 2023) vor dem Amtsgericht Starnberg - oder sie landeten vor Gericht.

Lehmann ist angeklagt wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und versuchten Betrugs. Im Zentrum der Vorwürfe gegen den 54-Jährigen steht ein skurriler Nachbarschaftsstreit. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, mit einer Kettensäge in die neu gebaute Garage seines Nachbarn eingedrungen zu sein und dort einen Dachbalken angesägt zu haben.

Es gebe "keinen Zweifel" daran, dass die Vorwürfe gegen den WM-Helden von 2006 zutreffen, betonte Staatsanwalt Kreutzer. Lehmann habe seinem Nachbarn "schlicht und ergreifend eins auswischen" wollen.

Kreutzer hatte auch keinen Zweifel daran, dass Lehmann die Parkgebühren in einem Parkhaus am Flughafen nicht zahlen wollte und darum vorgab, im Parkhaus noch etwas zu tun zu haben - und dann Stoßstange an Stoßstange hinter einem anderen Auto unter der Schranke hindurchfuhr. "Das ist ja hochgradig verhaltensauffällig", sagte Kreutzer. "Und das für ein paar Hundert Euro - bei Ihren finanziellen Verhältnissen."

Lehmann hatte am ersten Prozesstag eingeräumt, die Garage mit der Kettensäge in der Hand betreten zu haben, sich ansonsten aber auf Erinnerungslücken berufen und von falschen Verdächtigungen und Rufmord gesprochen. Lehmanns Anwalt Christoph Rücker sagte in seinem Plädoyer: "Die Staatsanwaltschaft schießt mit Kanonen auf Spatzen." Er warf dem Staatsanwalt Rache vor und ein unzulässiges "Moralisieren". Lehmann leide unter einem Promi-Malus, die Anklagepunkte seien "Peanuts". "Dieser Gerichtssaal ist keine moralische Instanz, die einen früheren Nationalspieler zu erziehen hat." Er forderte Freispruch vom Vorwurf der Sachbeschädigung und des versuchten Betrugs und für die Beleidigung von Polizisten eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je unter 500 Euro.

Für den Freitag wurde noch ein Urteil in dem Prozess gegen Lehmann erwartet.

Update vom 08.12.2023, 13.36 Uhr: Überwachungskamera filmte Lehmann mit der laufenden Kettensäge

Im Prozess um einen mutmaßlichen Angriff mit einer Kettensäge auf die Garage seines Nachbarn sieht der frühere Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann sich als Opfer von falschen Verdächtigungen und spricht von Rufmord. "Ich bin einfach mal reingegangen, um zu schauen, was er da eigentlich macht", sagte der 54-Jährige am Freitag (8. Dezember 2023) vor dem Amtsgericht Starnberg über die damals im Bau befindliche Garage. "Was ist schlimmer? Mord oder Rufmord?", fragte er in seinen langen Ausführungen.

Eine Kettensäge habe er nur dabei gehabt, weil er zuvor die Hecke seines Nachbarn geschnitten habe - auf dessen Wunsch. Der Vorwurf des Hausfriedensbruchs, den die Staatsanwaltschaft ihm macht, treffe darum nicht zu, sagte der WM-Held von 2006, der als aktuellen Beruf "arbeitsloser Fußballtrainer" angab. Um was für eine Hecke es sich dabei handle, fragte daraufhin Staatsanwalt Stefan Kreutzer. Denn: "Ich habe noch nie eine Person gesehen, die mit einer Motor-Kettensäge eine Hecke stutzt."

Die Staatsanwaltschaft wirft Lehmann in ihrer Anklage unter anderem vor, im Sommer vergangenen Jahres einen Dachbalken in der Garage seines Nachbarn mit der Kettensäge zersägt zu haben.

Laut Anklagebehörde war der mutmaßlichen Tat ein jahrelanger Nachbarschaftsstreit vorausgegangen - auch darum, dass die Garage Lehmann von seinem Anwesen aus den Blick auf den Starnberger See versperrte. Eine Überwachungskamera filmte Lehmann mit der laufenden Kettensäge in der Hand. Warum er die Kettensäge denn an den Holzbalken angelegt habe, fragte der Staatsanwalt Lehmann am Freitag. Dessen Antwort: "Das weiß ich nicht mehr."

Lehmanns Anwalt Christoph Rückel verlas vor der Aussage seines Mandanten eine Verteidigererklärung, in der er vor allem betonte, dass der Nachbarschaftsstreit und auch zivilrechtliche Auseinandersetzungen beigelegt seien: "Es war eine Aktion, bei der Frustration auf beiden Seiten eine große Rolle spielte, aber die Eskalation ist beendet."

Lehmann ist in dem Verfahren außerdem wegen Beleidigung von Polizisten angeklagt und wegen Betrugs, weil er die Gebühren in einem Parkhaus nicht habe zahlen wollen. Er berief sich auf Missverständnisse. Er habe auf eine Rechnung gewartet, die nicht gekommen sei. Und er habe die Polizistin, die ihm seinen Führerschein abnehmen wollte, nicht als Lügnerin bezeichnet - sondern gesagt, sie habe gelogen.

Lehmann erhob immer wieder Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft und sah "zweierlei Maß". Wenn er jemanden anzeigen wolle, werde das Verfahren immer eingestellt, Anzeigen gegen ihn würden aber nie eingestellt. Staatsanwalt Kreutzer wies die Vorwürfe zurück und sagte an den Ex-Nationalspieler gerichtet, "dass es sich bei Ihnen, Herr Lehmann, um eine Person handelt, die sich am unteren Rand der Strafbarkeit nicht an das Gesetz hält, sondern sich darüber hinwegsetzen möchte".

Lehmann war 2006 zum gefeierten Torwart der Heim-WM, des "Sommermärchens", geworden - vor allem durch seine Glanzleistung beim Elfmeterschießen gegen Argentinien im Viertelfinale. In seiner aktiven Zeit spielte er unter anderem beim FC Schalke 04, bei Borussia Dortmund und beim FC Arsenal in London.

Update vom 08.12.2023, 6.30 Uhr: Prozess gegen Jens Lehmann wegen Kettensägen-Attacke beginnt Freitag

Nach einem mutmaßlichen Angriff mit einer Kettensäge auf eine Garage am Starnberger See im Sommer 2022 steht der frühere Fußball-Nationaltorwart Jens Lehmann vor Gericht. Der Prozess gegen ihn unter anderem wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung startet am Freitag (8. Dezember 2023) um 10 Uhr am Amtsgericht Starnberg.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 54-Jährigen vor, im Juli vergangenen Jahres mit einer Kettensäge in der Hand in die Garage seines Nachbarn eingedrungen zu sein, um dort einen Dachbalken zu zersägen. Außerdem soll er eine junge Birke auf dem Grundstück seines Nachbarn gefällt haben. Bevor er mit der Säge auf die Garage und den Baum losging, soll er laut Staatsanwaltschaft noch das Kabel einer Überwachungskamera abgetrennt haben - um bei den mutmaßlichen Taten nicht gefilmt zu werden. Als möglichen Grund für die Tat gab die Polizei damals an, dass die Garage ihm den Blick auf den See versperrte.

"Die gegen mich erhobenen Vorwürfe treffen so nicht zu" - Urteil könnte kurz vor Weihnachten fallen

Lehmanns Anwalt Christoph Rückel wollte sich vor Beginn des Prozesses auf Anfrage nicht äußern, kündigte aber eine Stellungnahme im Gerichtssaal zu Beginn der Verhandlung an. Lehmann schrieb auf Instagram jedoch bereits, dass die Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden, so nicht zutreffen: "Der Schaden ist wie immer die enorme Rufschädigung und die Missachtung der Privatsphäre." Bis zum Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.

Lehmann war 2006 zum gefeierten Torwart der Heim-WM, des "Sommermärchens", geworden - vor allem durch seine Glanzleistung beim Elfmeterschießen gegen Argentinien im Viertelfinale. In seiner aktiven Zeit spielte er unter anderem beim FC Schalke 04, bei Borussia Dortmund und beim FC Arsenal in London.

Das Amtsgericht hat zwei Verhandlungstermine für den Prozess gegen Lehmann angesetzt; das Urteil könnte kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember 2023, fallen.

Erstmeldung vom 24. Oktober 2023: Anklage gegen früheren Nationaltorwart Jens Lehmann wegen Kettensägen-Angriff

Fast eineinhalb Jahre nach einer Kettensägen-Attacke auf eine Garage am Starnberger See kommt der skurrile Nachbarschaftsstreit vor das Amtsgericht Starnberg. Der Prozess gegen ein "ehemaliges Mitglied der deutschen Fußballnationalmannschaft" beginne am 8. Dezember, teilte das Amtsgericht Starnberg am Dienstag (24. Oktober 2023) mit.

Im vergangenen Sommer hatte die Polizei berichtet, ein Mann habe mit einer Kettensäge einen Balken an der Garage seines Nachbarn angesägt. Als möglichen Grund für die Tat gab die Polizei damals an, dass die Garage ihm womöglich den Blick auf den See versperrte. In Medien verbreitete sich damals schnell die Nachricht, dass es sich bei einem Beteiligten um den früheren Nationaltorhüter Jens Lehmann handeln soll. Auch nach dpa-Informationen geht es um den WM-Helden von 2006. Bis zum Abschluss des Verfahrens gilt die Unschuldsvermutung.

Lehmanns Anwalt kündigt Stellungnahme bei Prozessbeginn an 

"Wir werden zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellungnahme abgeben", sagte Lehmanns Anwalt, Christoph Rückel, der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den Prozesstermin. Er kündigte jedoch eine Stellungnahme im Gerichtssaal zu Beginn des Prozesses an.

Im Sommer hatte die Staatsanwaltschaft Anklage unter anderem wegen Sachbeschädigung erhoben, die nun zur Hauptverhandlung zugelassen wurde. "Die gegen mich erhobenen Vorwürfe treffen so nicht zu", schrieb Lehmann damals auf Instagram. "Der Schaden ist wie immer die enorme Rufschädigung und die Missachtung der Privatsphäre."

Ein Urteil könnte noch vor Weihnachten gesprochen werden. Ein zweiter Verhandlungstermin ist für den 22. Dezember angesetzt.