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Sexismus-Vorwürfe gegen Erdinger Weißbräu: Wie reagiert die Brauerei?


Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa

Erding, Mittwoch, 21. Mai 2025

Witzig und modern - so wollte sich Erdinger Weißbräu in einem Internet-Video präsentieren. Stattdessen gibt es Vorwürfe - wegen Sexismus und Gewaltverherrlichung. Wieso?


Ein Video auf Instagram zur Rekrutierung von Mitarbeitern hat Erdinger Weißbräu Vorwürfe wegen Sexismus und Verherrlichung von Gewalt gegen Frauen eingebracht. In dem mittlerweile gelöschten Beitrag schwärmt eine junge Frau ihren großartigen Job. Um ihren Kopf herum halten Hände einen Hammer, eine Bierflasche und einen Zapfhahn - und an ihrer Kehle einen Flaschenöffner. Als die Frau das Bier nicht ausreichend lobt, wird klar: Noch ein falsches Wort, und es wird zugeschlagen, wie der Bayerische Rundfunk berichtet.

Natürlich sei das Video nur humoristisch gemeint gewesen, erklärt der Pressesprecher der Privatbrauerei. Mit einem bayerischen Augenzwinkern habe man über die sozialen Medien Bewerberinnen und Bewerber ansprechen wollen. In keiner Weise habe man irgendjemanden verletzen wollen.

Sexismus-Vorwürfe gegen Erdinger Weißbräu - bayerisch augenzwinkernd oder verletzend?

Das sieht der Instagram-Account "Safe Space Chemnitz" anders. Jeden Tag würden Frauen Opfer häuslicher Gewalt, fast täglich begehe ein Mann einen Femizid, "Tendenz stark steigend", heißt es dort in einer Reaktion auf das Werbevideo. Man nutze das Leid einer gesamten Bevölkerungsgruppe und kreiere daraus einen Werbespot, um sich neues Personal zu beschaffen. "Ernsthaft? Die Verherrlichung von Femiziden und Gewalt an Frauen wird jetzt auf eine humoristische Bühne gehoben von euch, ganz exklusiv", stellt die Sprecherin fest. "Wie viel Promille waren eigentlich im Spiel, als ihr das Drehbuch für euren Spot geschrieben habt? Alkoholfrei war es bestimmt nicht."

Erdinger Weißbräu, das Kunden weltweit beliefert, reagierte auf die Kritik und entfernte das Video. Für die Zukunft versprach das Traditionsunternehmen mit rund 500 Beschäftigten, darunter auch viele Frauen, Besserung. Man werde bei zukünftigen Videos noch kritischer darauf achten, ob sie eine bestimmte Personengruppe verletzen könnten.

Die Reaktionen auf das Video waren nach Angaben des Sprechers gemischt und teilweise auch positiv. Insgesamt sei es jedoch anders ausgefallen, als erhofft und erwartet. Das Unternehmen wolle sich von jeglicher Gewalt distanzieren. Das Video sei unter Mitwirkung verschiedener Abteilungen entstanden. Die einhellige Meinung sei gewesen: "Das kann man so veröffentlichen."

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