Nach tödlichem Geisterfahrer-Unfall: Sind Senioren eine Gefahr im Straßenverkehr?
Autor: Franziska Rieger
LKR Forchheim, Sonntag, 17. März 2019
Am Sonntag verursacht ein 82-jähriger Geisterfahrer in Bayern einen tödlichen Unfall. Nach solchen Unfällen kommen schnell die Debatte über eine Führerscheinprüfpflicht für Senioren auf. Was sagen Experten und Betroffene dazu? Ein Blick nach Forchheim.
Senioren am Steuer - Ungeheuer. So oder so ähnlich fällt das Fazit mancher Diskussionen von Autofahrern aus. Blaulichtmeldungen über Unfälle, die von Senioren verursacht wurden, tun ihr übriges zu dieser Meinung: Erst am Sonntag verursachte ein Senior auf der A9 in Bayern einen tödlichen Unfall - fast 40 Kilometer war er zuvor als Geisterfahrer über die Autobahn gebraust.
Schnell werden nach solchen Unglücken die Forderungen nach einer Fahreignungsprüfung für Senioren laut. Dass eine solche Führerscheinprüfpflicht für ältere Menschen nicht die Lösung sein kann, meint der Forchheimer Fahrlehrer Josef Metzner. Er fordert dagegen verpflichtende Seh- und Hörtests ab einem gewissen Alter. "Körperlich haben manche Senioren freilich Mängel, aber geistig sind sie auf gleicher Höhe", so Metzner.
Angst vor dem Führerscheinverlust
Nicht das Alter der Senioren sei das Problem, sondern oftmals deren Einstellung. "Wer will denn schon zugeben, dass er Mängel hat?", gibt Metzner zu bedenken. Seine Beobachtung: Ältere Personen haben sehr viel Angst davor, dass sie ihren Führerschein einfach abgenommen bekommen.
Das zeigt auch ein Blick ins Nachbarland Hessen: Hier setzt man auf die freiwillige Rückgabe des Führerscheins. Doch nach nur wenige Senioren nutzen dies: Nur zwischen drei und fünf Rentner hätten dies 2018 getan - Eine Steigerung können wir hier nicht feststellen", sagte eine Sprecherin. Es gebe jedoch auch Senioren, die nicht mehr fahren und den Führerschein trotzdem nicht abgeben wollen.
Training für Senioren
Fahrlehrer Metzner bietet in seiner Fahrschule gezielt Seniorentraining an. Ungefähr ein Mal pro Monat sitzt er neben einem Senior im Auto, schätzt der Fahrlehrer. "Wer sich nicht selbst aufrafft, der muss warten bis es kracht", so Metzner. Die Einsicht der Senioren müsse freiwillig kommen. "Die, die freiwillig kommen, machen es gut", so Metzner.
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