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Piazolo-Nachfolgerin kommt aus Franken: Das ist Bayerns neue Kultusministerin Anna Stolz


Autor: Agentur dpa

München, Freitag, 27. Oktober 2023

Anna Stolz war Staatssekretärin, bevor sie nun als Nachfolgerin von Piazolo zur neuen Kultusministerin Bayerns ernannt wurde. Stolz kommt ursprünglich aus Unterfranken.
Anna Stolz, designierte bayerische Kultusministerin.


Es ist einige Monate her, da stand Anna Stolz schon einmal ganz vorne im Rampenlicht: In der Haushaltsdebatte im Landtag musste sie als Staatssekretärin einspringen und anstelle von Kultusminister Michael Piazolo die Rede zum Bildungsetat halten.

Verglichen mit diesem Donnerstag ist das freilich nichts - als Stolz erfährt, dass sie im neuen Kabinett selbst Kultusministerin wird. Sie freue sich sehr über ihre Berufung, sagt sie anschließend - und dass es immer ihr Ziel gewesen sei, "irgendwann" Ministerin zu werden.

Von der Staatssekretärin zur Kultusministerin - Stolz als einzige Frau unter den vier FW-Ministerien-Chefs

Dass dieses "irgendwann" jetzt gekommen ist und Piazolo seinen Hut nehmen muss, das ist aber eine der wenigen Überraschungen dieser Koalitionsbildung von CSU und Freien Wählern. Stolz hat, so ist zu hören, auch erst kurz vorher definitiv von ihrer Berufung erfahren, zu Beginn der Sitzung von Freie-Wähler-Vorstand und -Fraktion. Sie ist damit künftig die einzige Frau unter vier FW-Ressortchefs.

Die Unterfränkin, die kurz vor der Vereidigung des Kabinetts am 8. November noch ihren 41. Geburtstag feiern wird, hat eine politische Blitzkarriere hingelegt: Direkt nach ihrem erstmaligen Einzug ins Parlament 2018 wurde sie zur Staatssekretärin berufen. Und nun kommt mit dem Wechsel auf den Ministerinnen-Sessel der nächste Schritt.

Zuvor hatte die studierte Juristin als Rechtsanwältin gearbeitet - bis sie von 2014 bis 2018 hauptamtliche Bürgermeisterin in Arnstein war. Das ist auch das, was ihr Parteifreunde hoch anrechnen: dass sie Praxiserfahrung mitgebracht habe, die sie seither gut einsetze.

"Aufmerksam, zuhörend, konstruktiv" - Psychische Gesundheit der Schüler wichtig

Fraktionskollegen, aber auch Vertreter der Schulverbände loben Stolz' offene und kommunikative Art. Bei den Freien Wählern heißt es zudem, sie sei stets höchst loyal gegenüber ihrem Minister gewesen.

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"Sehr aufmerksam, zuhörend, konstruktiv", so lobt die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), Simone Fleischmann, die designierte Ministerin. Nahe an den Themen sei sie, sehr emotionale Reden und Grußworte habe sie schon von ihr gehört.

Stolz selbst nennt als drei zentrale Zukunftsherausforderungen die Lehrer- und Personalversorgung, die Digitalisierung und die psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler. "Mehr Sport und Bewegung" will sie deshalb auch an die bayerischen Schulen bringen.

Intern also kennt man Stolz. Öffentlich ist sie dagegen in den vergangenen Jahren - wie es aber auch bei anderen Staatssekretären zu beobachten ist - nur wenig und selten in Erscheinung getreten. Das wird sich jetzt ändern und ändern müssen, gilt die Bildungspolitik doch als eine der zentralsten landespolitischen Herausforderungen. Und Probleme gibt es - das weiß Stolz aus eigener Anschauung - genug. Jetzt müsse sie liefern, heißt es deshalb schon vor der Vereidigung.