Oberpfalz: 14-Jähriger ersticht Kind (7) in Klinik - Jugendlicher soll vorher Messer-Selfie gepostet haben
Autor: Agentur dpa
Regensburg, Freitag, 03. November 2023
Nach einem tödlichen Angriff auf ein siebenjähriges Kind in einer psychiatrischen Klinik in Regensburg dauern die Ermittlungen an. Wie nun bekannt wurde, soll der 14-jährige Tatverdächtige vorher ein Selfie mit der mutmaßlichen Tatwaffe gepostet haben.
           
Update vom 03.11.2023, 14.38 Uhr: Verdächtiger soll vorher Tatwaffen-Selfie gepostet haben
Nach einem tödlichen Messerangriff am Regensburger Bezirksklinikum vergangene Woche Donnerstag (26. Oktober 2023) sollen weitere Details bekannt gegeben worden sein. Wie der BR unter Berufung auf die Polizei berichtete, soll vor der Tat ein Selfie des 14-Jährigen im Internet hochgeladen worden sein.
Auf diesem soll der mutmaßliche Täter mit einer schwarzen Kappe, einem schwarzen Shirt sowie schwarzen Handschuhen bekleidet sein und die mutmaßliche Tatwaffe, ein Messer, in der Hand halten. Das Handy habe auf dem Foto sein Gesicht verdeckt, heißt es weiter. Das Selfie soll in einer Toilette der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Regensburg entstanden sein. Unter dem Bild soll zudem das Wort "Revenge" (zu Deutsch: Rache) gestanden haben.
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Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz bestätigte auf Nachfrage von inFranken.de, dass das Bild bekannt sei. Es werde geprüft, ob ein Zusammenhang zur Tat im Regensburger Klinikum besteht. Informationen darüber, wer und was auf dem Bild zu sehen ist, machte der Sprecher nicht und verwies auf die Generalstaatsanwaltschaft in München. Diese habe den Fall übernommen. Auf eine Nachfrage von inFranken.de teilte die Behörde mit, der Fall werde "durch die Generalstaatsanwaltschaft München (ZET) vollumfänglich in alle Richtungen und gegen alle Beteiligten überprüft und aufgeklärt". Zu dem angeblich hochgeladenen Foto machte sie keine Angaben.
Der 14 Jahre alte Patient des Bezirkskrankenhauses attackierte den Erkenntnissen nach einen Siebenjährigen und den 63-Jährigen. Ein 27 Jahre alter Pfleger stoppte den Angreifer und wurde dabei ebenfalls verletzt. Das Kind starb am einen Tag später.
Der aus dem oberpfälzischen Landkreis Neustadt an der Waldnaab stammende Beschuldigte habe einschlägige Chatgruppen in Messenger-Diensten genutzt und sich als Strafunmündiger intensiv mit der Planung und Durchführung schwerster Gewalttaten beschäftigt. Auffällig geworden war er den Angaben nach zu Jahresbeginn, damals noch 13 Jahre alt. Kontext sei die Planung eines Anschlags auf eine Schule in der Oberpfalz gewesen.
Der 14-Jährige sei bei der Tat mutmaßlich nicht voll schuldfähig gewesen. Er sei in dem Bezirkskrankenhaus mittels Fußfessel überwacht worden. Auf Grundlage eines richterlichen Unterbringungsbefehls wurde er nach der Tat erneut in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.
Update vom 31. Oktober 2023, 10.07 Uhr: Richter ordnet erneute Unterbringung in psychiatrischem Krankenhaus an
Bei dem in einem psychiatrischen Krankenhaus in Regensburg getöteten Kind und einem verletzten 63-Jährigen dürfte es sich um Zufallsopfer handeln. Die Ermittler gehen davon aus, dass der mutmaßliche Täter, ein 14-Jähriger, die beiden nicht gezielt ausgesucht hat, wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in München am Montagabend (30. Oktober 2023) mitteilte. Bei dem 63-Jährigen handele es sich um einen Lehrer, der sich im Rahmen seiner Lehrtätigkeit in der Einrichtung aufgehalten habe.