Nur notbesetzt: Tausende Ärzte in Bayern sollen streiken - viele Kliniken betroffen
Autor: Robert Wagner
, Dienstag, 09. Mai 2023
Tausende Ärzte und Ärztinnen wollen am Dienstag zum bundesweiten Streik des Marburger Bundes in Bayern die Arbeit niederlegen. Nur Notfälle sollen dann behandelt werden. Hintergrund sind gescheiterte Tarifverhandlungen mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden.
Der Marburger Bund hat Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Kliniken zum Streik aufgerufen. Auch in Bayern sollen nach Angaben des Landesverbandes am Dienstag Tausende Mediziner in den Ausstand treten. Ein Großteil der Krankenhäuser im Freistaat werde nur notbesetzt sein, hatte die Gewerkschaft zuvor angekündigt. Notfälle würden aber natürlich trotzdem versorgt. Patienten und Patientinnen wurden deshalb gebeten, nur in Notfällen in die Krankenhäuser zu kommen.
Auch in Franken sind demnach zahlreiche Kliniken in kommunaler Hand betroffen. Unter anderem in und um Nürnberg, Fürth, Ansbach und Erlangen. Aber auch in Bamberg, Bayreuth, Coburg und Forchheim wurden Ärzte und Ärztinnen vom Marburger Bund zum Streik aufgerufen, wie der Bayerische Rundfunk berichtet.
Ärzte fordern Inflationsausgleich und Lohnerhöhung
"Es ist traurig, aber offenbar unumgänglich: Wir müssen ein so deutliches Signal senden, das selbst die VKA nicht übersehen kann", konstatiert Klaus-Martin Bauer, Geschäftsführer des Marburger Bundes Bayern. Die Ärzte verlangen einen Inflationsausgleich und eine lineare Erhöhung ihrer Gehälter um 2,5 Prozent. Viele von ihnen werden bei der zentralen Kundgebung in Frankfurt erwartet. Am 22. Mai trifft sich der Marburger Bund mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) zur fünften Verhandlungsrunde.
Verständnis für den Streik hat man auf Seiten der Arbeitgeber nicht: "Erneut war es nicht möglich, mit dem Marburger Bund eine Tarifeinigung herbeizuführen. Das ist im höchsten Maße ärgerlich und nicht mehr nachvollziehbar", hatte Wolfgang Heyl, Verhandlungsführer der VKA, im Nachgang der Verhandlungen gesagt. Die VKA hatte eine Inflationsausgleichszahlung in Höhe von 3.000 Euro im Jahr 2023 und eine "signifikante Entgelterhöhung" im Jahr 2024 angeboten.
In Bayern sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums rund 60 Prozent der Kliniken in kommunaler Trägerschaft. Die meisten dieser Häuser gehören dem Marburger Bund zufolge der VKA an und werden deshalb bestreikt. Die restlichen Kliniken werden von privaten oder freigemeinnützigen Trägern geführt. Nach Angaben des Marburger Bundes orientieren sich diese aber meist an den mit der VKA getroffenen Tarifabschlüssen. rowa/mit dpa