Nockherberg: Fastenredner wird nach harter Kritik an Söder ausgetauscht
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
München, Mittwoch, 30. Juli 2025
Zu viel ernste Kritik - das bemängelten vor allem Konservative beim jüngsten Starkbieranstich. Nun soll ein neuer Fastenprediger Bayerns Politikern die Leviten lesen. Es ist ein alter Bekannter.
Wachwechsel auf dem Münchner Nockherberg: Nach einer von Teilen des Publikums stark kritisierten Rede beim diesjährigen Starkbieranstich muss der bisherige Fastenprediger, der Kabarettist Maxi Schafroth, gehen.
Als Nachfolger präsentierte die Paulaner-Brauerei als Veranstalter den Schauspieler und Kabarettisten Stephan Zinner - ein bekanntes Gesicht bei dem Münchner Polit-Spektakel: Zinner trat dort im Singspiel viele Jahre lang, bis 2019, als Doppelgänger von Markus Söder (CSU) auf.
Zinner löst Schafroth als Nockherberg-Fastenprediger ab - und freut sich auf die Aufgabe
Schafroth sagte, er hätte nach dem Gegenwind nach der diesjährigen Rede, die "viele ein bisschen aufgebracht" habe, gerne noch ein letztes Mal die Fastenpredigt gehalten. Dazu kommt es aber nicht. "Das haben die so entschieden", sagte er – fügte aber hinzu: "Ich kann's gut verkraften."
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Er wolle auch nicht die beleidigte Leberwurst spielen, sagte Schafroth. "Meinungsfreiheit heißt auch, dass andere reden dürfen." Ein bisschen falle ihm auch ein Stein vom Herzen, räumte Schafroth ein, der aktuell nun unter anderem ein Stück an den Münchner Kammerspielen inszeniert.
Zinner sagte, er freue sich auf die Herausforderung. Und er machte deutlich, dass er als Ex-Söder-Doppelgänger die CSU nicht schonen will: "Die CSU hält einiges aus." Es werde auf dem Nockherberg kritisch bleiben, versprach Zinner.
Konservative Kritik an diesjähriger Rede
Das traditionelle Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg ist einer der Top-Termine im politischen Kalender in Bayern und ein Pflichttermin für die bayerische Polit-Prominenz und darüber hinaus. Die Veranstaltung ist zweigeteilt: In der Fastenpredigt nimmt sich ein Kabarettist die anwesenden Spitzenpolitiker vor, im anschließenden Singspiel werden Politiker von Schauspielern gedoubelt und aufs Korn genommen.
Schafroth war seit 2019 als Fastenprediger aufgetreten, insgesamt fünfmal. Dass der Allgäuer nun gehen muss, kommt nicht völlig überraschend: Der konservative Teil des Publikums hatte seine diesjährige Rede als zu kritisch empfunden. Vor allem aus der CSU hatte es viel Kritik an ihm gegeben - nachdem Schafroth sich vor allem Söder und die CSU vorgeknöpft hatte.