Nach Drohnen-Chaos am Airport München: Politik will strengere Gesetze
Autor: Agentur dpa
München, Freitag, 03. Oktober 2025
Rund 20 Flüge mussten seit Donnerstagabend an Bayerns größtem Airport gestrichen werden. Zuvor hatte man unbekannte Drohnen in der Nähe des Flughafens beobachtet.
Nach der Sichtung von Drohnen am Münchner Flughafen läuft die Fahndung nach möglichen Piloten und deren Absichten auf Hochtouren. Parallel möchte die Politik ihre Strategie im Kampf gegen die unbemannten Fluggeräte verschärfen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stellte einen Zusammenhang mit einer potenziellen Bedrohung von außen her und sagte: "Wir sind nicht mehr ganz so im Frieden, wie wir waren."
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt will die Bundeswehr im Rahmen von Amtshilfe am Kampf gegen Drohnen beteiligen. Bisher ist das die Aufgabe der Polizei von Bund und Ländern. Dazu möchte Dobrindt schon bald einen Entwurf für ein neues Luftsicherheitsgesetz vorlegen. "Wir befinden uns in einem Wettlauf zwischen Drohnen-Bedrohung und Drohnen-Abwehr", sagte der CSU-Politiker. Diesen gelte es zu gewinnen.
Bayerische Polizei soll "effektiv" gegen Drohnen vorgehen können
Auch Unions-Fraktionschef Jens Spahn (CDU) hatte schon vor dem aktuellen Vorfall in einem Gespräch mit der Mediengruppe Bayern den sofortigen Aufbau einer funktionierenden Drohnenabwehr gefordert. Unabhängig davon möchte Bayern nachsteuern, wie Landesinnenminister Joachim Herrmann (CSU) erläuterte. Damit soll ermöglicht werden, dass die bayerische Landespolizei im Zweifelsfall auch Drohnen abschießen darf.
"Wir wollen die rechtlichen Möglichkeiten der bayerischen Polizei deutlich erweitern, damit sie sofort und effektiv gegen Drohnen vorgehen kann. Das bedeutet auch, dass die Polizei bei akuter Gefahr Drohnen sofort abschießen darf."
Drohnen unbekannter Herkunft haben am Donnerstagabend (2. Oktober 2025) und in der Nacht zum Freitag (3. Oktober 2025) den Flugbetrieb am zweitgrößten deutschen Flughafen in München erheblich gestört. Zahlreiche Flüge fielen aus oder mussten auf benachbarte Flughäfen wie Nürnberg oder Stuttgart umgeleitet werden. Rund 3.000 Passagiere waren davon betroffen.
Warum Drohnen am Flughafen so gefährlich sind
Hunderte Menschen mussten die Nacht auf in den Terminals aufgestellten Feldbetten verbringen. Andere wurden in Hotels gebracht. Am frühen Morgen wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen, wie die Bundespolizei informierte. Der Betrieb normalisierte sich im Laufe des Tages. Einige Flüge, etwa der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa, die am späten Abend ausgefallen waren, wurden tagsüber nachgeholt.
Drohnen, auch unbewaffnete, stellen eine potenzielle Gefahr für Flugzeuge dar, insbesondere während Start und Landung. Die US-Luftfahrbehörde FAA fand in einer Studie heraus, dass ein Zusammenstoß mit einer Drohne größere Schäden an Flugzeugen verursacht als die Kollision mit einem gleich großen Vogel. Vogelschlag gilt seit langer Zeit als eines der großen Risiken in der Luftfahrt.