"Mehr als unglücklich": Söder teilt gegen Stiko und Lauterbach aus - neue Corona-Strategie gefordert
Autor: Redaktion
München, Samstag, 25. Dezember 2021
Markus Söder hält an seiner Forderung nach einer allgemeinen Impfpflicht fest. Doch er macht auch eine deutliche Ansage in Richtung Stiko, RKI und Gesundheitsministerium: Denn die Omikron-Variante erfordere dringend eine neue Strategie.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat seine Forderung nach einer allgemeinen Impfpflicht wiederholt. Verpflichtende Impfungen könnten es ermöglichen, eine drohende oder bereits bestehende Spaltung in der Gesellschaft zu kitten, sagte er am Samstag (25. Dezember 2021). Um dies voranzutreiben, fordert er aber eine neue Strategie im Kampf gegen die Corona-Pandemie.
Zum ersten Weihnachtsfeiertag äußerte Söder seine Sorge hinsichtlich aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. „Das Land ist in vielerlei Hinsicht gespalten. In der ersten Welle gab es kein politisches Hickhack, sondern ein Bewusstsein aller Parteien für das Gemeinwohl. Es gab auch eine einheitlichere mediale Beurteilung, die die Bevölkerung zum Mitmachen animierte“, sagte Söder in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“.
Söder ist überzeugt: Impfpflicht kann gesellschaftliche Spaltung überwinden
Zudem gab er zu bedenken, dass die Pandemie mittlerweile auf extreme Weise politisch instrumentalisiert werde. „Das haben wir alle in der Dimension so nicht gesehen. Ich habe die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, überschätzt und den Glauben an Verschwörungstheorien unterschätzt“, lautet Söders Fazit. Der CSU-Chef glaube aber fest daran, dass die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht die gesellschaftliche Spaltung überwinden könne, anstatt sie zu vertiefen. Bisherige Impfgegner könnten auf diese Weise davon überzeugt werden, dass die Corona-Impfung schütze und Freiheiten schenke.
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Die zunehmenden Infektionen mit der Omikron-Variante machen aber eine neue Strategie nötig. Die geltenden Quarantäne-Regeln müssten dringend überarbeitet werden. „Wir können nicht das ganze Land in Quarantäne schicken“, so Söder. Hier sehe er das Robert-Koch-Institut in der Pflicht, einen entsprechenden Vorschlag einzubringen. „Wir sollten für alle Fälle überall eine umfassende Maskenpflicht mit FFP2 wie in Bayern planen.“
Dies seien aber nicht die einzigen Bereiche, in denen eine Anpassung der Strategie notwendig sei: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) müsse klären, ab wann eine Booster-Impfung für Genesene angeboten werden kann. Auch an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) übte Söder Kritik: „Voreilige Beiträge“ vonseiten der Stiko hätten den Fortschritt der Kinder-Impfungen erschwert.
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehen„Die Stiko hinkt leider der tatsächlichen Entwicklung oft hinterher. Erst war Boostern nicht so wichtig, dann nur für die über 70-Jährigen, dann nach sechs Monaten, dann für einige nach fünf und jetzt nach drei Monaten. Das verunsichert viele“, fasste Söder zusammen. Die Aussage von Stiko-Chef Thomas Mertens, dass er seine eigenen Kinder derzeit nicht impfen lassen wolle, sei zudem „mehr als unglücklich“ gewesen.