Seehofer will bei seiner Politik bleiben
Seehofer hatte kurz nach seinem Amtsantritt mit der Aussage, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, eine Debatte losgetreten. Kritiker werfen ihm vor, damit die Gesellschaft zu spalten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hielt der Position der CSU am Mittwoch im Bundestag entgegen, mit den 4,5 Million Muslimen im Land sei der Islam auch ein Teil Deutschlands geworden. Im neuen "Spiegel" reagierte Seehofer darauf mit Unverständnis und betonte: "Ich werde meine Politik nicht um ein Jota ändern."
Mit Blick auf den Bereich Bauen sagte Seehofer im Bundestag, die Entwicklung der Mieten sei "das soziale Problem" in Deutschland. Er erinnerte daran, dass die Koalitionsregierung aus CDU, CSU und SPD den Bau von 1,5 Millionen Wohnungen unterstützen will.
Das sagen andere Politiker
Linken-Fraktionsvize André Hahn warf Seehofer vor, er habe an den "tatsächliche Problemen der Menschen in diesem Land vorbeigeredet". Mit Blick auf die bayerische Landtagswahl wolle er "den Hardliner geben". Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz sagte, in Deutschland würden Flüchtlingsunterkünfte angegriffen und Moscheen angezündet. Seehofer löse diese Probleme nicht, sondern säe Zwietracht und schwäche den Zusammenhalt. "Die Stärke unseres Landes ist seine Pluralität, auch die religiöse", sagte von Notz.
Auch FDP-Fraktionsgeschäftsführer Marco Buschmann griff Seehofer für seine Äußerung an, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Damit habe der Minister "für die beste Propaganda" gesorgt, die die Terrormiliz IS sich wünschen könne.
Die SPD sprach sich für einen stärkeren Fokus der Innenpolitik auf Europa aus. "Wir wollen unsere Freiheit gemeinsam bewahren und schützen, wir wollen Sicherheit gewährleisten, und das gibt es nur mit mehr Europa, und nicht mit weniger Europa in der Innenpolitik", sagte SPD-Fraktionsvize Eva Högl.
Der AfD-Politiker Gottfried Curio beschuldigte Seehofer, er wolle AfD-Wähler zurückgewinnen, indem er "ein bisschen AfD" kopiere, aber die Grundprobleme nicht angehe.