Krankenhaus-Ranking: Klatsche für Bayern - warum schneidet der Freistaat so schlecht ab?
Autor: Redaktion, Julia Gebhardt
, Freitag, 16. Juni 2023
Laut einem aktuellen Report hat sich die wirtschaftliche Lage der meisten Krankenhäuser in Bayern verschlechtert. Die Insolvenzgefahr der Krankenhäuser nimmt bundesweit zu - und Bayern landet im Ranking auf dem vorletzten Platz.
Akut insolvenzgefährdet: Laut dem Krankenhaus Rating Report 2023 - der das Jahr 2021 rückwirkend analysiert - hat sich die wirtschaftliche Lage der meisten Krankenhäuser in Bayern verschlechtert. Im bundesweiten Vergleich landet Bayern somit auf dem zweitschlechtesten Platz in der Bewertung - nur Baden-Württemberg schneidet noch schlechter ab.
Das jährliche Rating wird von dem RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Institute for Healthcare Business GmbH (hcb) in Kooperation mit der Bank im Bistum Essen (BIB) erstellt.
Krankenhäuser in Bayern: Vorletzter Platz bei bundesweitem Ranking
In dem Bericht steht ganz deutlich geschrieben: Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser hat sich im Jahr 2021 wieder verschlechtert. Laut der jährlichen Auswertung lagen 11 Prozent der deutschen Krankenhäuser im "roten Bereich" mit erhöhter Insolvenzgefahr. Auch bei der "Ertragslage" zeichne sich ein deutliches Bild: 32 Prozent der bundesweiten Kliniken würden auf Konzernebene einen Jahresverlust schreiben.
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Doch warum ist das so? Als entscheidend für die schlechtere wirtschaftliche Lage der Kliniken war der Auswertung zufolge der "Rückgang der Ausgleichszahlungen im Rahmen der COVID-19-Pandemie bei einem nach wie vor geringen Leistungsniveau der Krankenhäuser." Das bedeutet, dass die Anzahl der stationären Patienten rückläufig war.
Im Jahr 2020 war der Rückgang der Patientenzahlen aufgrund der Corona-Pandemie mit 13,5 Prozent "außerordentlich stark", im Jahr 2021 lag er dann bei 0,3 Prozent. Die "stationäre Fallzahl" hat sich laut dem Report zuletzt wieder etwas erholt und nahm um etwa 0,8 Prozent zu. Doch es kommen auch noch zusätzliche Belastungen wie die allgemeine Inflation und die steigenden Energiepreise hinzu. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versprach bereits kurz nach der Wahl 2018 Finanzhilfen für defizitäre Krankenhäuser, in Form eines "Krankenhaus-Schutzschirms" - der jedoch nie realisiert wurde.
Krankenhäuser in der Krise - was tun?
Wie sieht die Prognose des Berichts für die Zukunft der deutschen Krankenhäuser aus? Der Report warnt vor einem möglichen Absinken des Leistungsniveaus durch den "wachsenden Personalmangel" und "voranschreitende(r) Ambulantisierung" - dadurch würde sich die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser dramatisch verschlechtern. "Die überwiegende Mehrzahl der Kliniken würde in diesem Szenario bereits ab 2024 einen Jahresverlust machen", heißt es in der Auswertung.
Die Bundesregierung plant bereits eine Reform, um die schwierige Lage der Krankenhäuser in Deutschland zu verbessern. Wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstag (01. Juni 2023) in Berlin verkündet hat, soll nach den aktuellen Plänen die Krankenhausreform bereits Anfang des Jahres 2024 an den Start gehen. Dabei sind die aktuellen Reform-Pläne umstritten und wurden schon mehrfach kritisiert - auch von Bayern: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hält Lauterbachs 3-Level-Idee für "höchst problematisch".