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Infizierter Verschwörungstheoretiker verlässt nach 85 Tagen Klinik - "Ohne Danke, ohne Tschüss"


Autor: Redaktion

München, Samstag, 12. Februar 2022

Nach 85 Tagen konnte die München Klinik einen ungeimpften Corona-Patienten erfolgreich entlassen. Nach schwerster Atemnot, einer bakteriellen Infektion und Thrombosen habe dieser ohne ein Dankeschön das Krankenhaus verlassen - "Ein Schlag ins Gesicht".
Drei Monate lang kämpfte des Personal der München Klinik um den Corona-Patienten. Dieser habe sich nach seiner Entlassung aber dennoch nicht impfen lassen wollen.


Die München Klinik führt unter der Rubrik "Die Menschen hinter den Zahlen: Schwerer Verlauf in der Delta-Welle" die Chronik eines Patienten auf, der sich dort aufgrund seiner Corona-Infektion 85 Tage lang befand. Der 45-Jährige habe seine fehlende Impfung auch nach der kritischen Zeit nicht bereut.

Er glaube nach wie vor nicht an Covid-19 und habe die Auffassung, die Impfstoffe enthielten Embryozellen

Ungeimpfter Corona-Patient in München erleidet schweren Verlauf - Ehefrau legt Heilsteine aus

Am 20. August 2021 zeigt der verheiratete Vater eines Sohnes erste Symptome. Elf Tage später kommt er unter schwerster Atemnot in die Notaufnahme, heißt es im Bericht. Er wird sofort auf die Intensivstation aufgenommen und bekommt eine Sauerstofftherapie. Am 7. September muss er schließlich invasiv beatmet werden, doch weil sich sein Zustand weiter verschlechtert, entscheidet sich das Team sechs Tage später für den Einsatz der ECMO (künstliche Lunge).

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Zwar kann der Patient Ende des Monats entisoliert werden, doch erleidet er am 29. September eine bakterielle Infektion. "Die Ehefrau versieht das Krankenzimmer mit Heilsteinen, um ihren Mann zu unterstützen; sie äußert Zweifel an der Existenz des Coronavirus", schreibt die München Klinik. Als der 45-Jährige dann auch noch Thrombosen erleidet, bestellt seine Frau einen Priester zur letzten Salbung ein. 

Nach 35 Tagen kann der ECMO-Einsatz beendet werden, die Beatmung des Patienten wird aufrechterhalten, heißt es weiter. Am 1. November kann die Beatmung beendet werden, der Familienvater leidet jedoch unter Panik, schwerer Bewegungseinschränkung (CIP) und einer Schluckstörung. Am 23. November 2021 entlässt ihn die München Klinik schließlich, doch bekommt laut eigenen Angaben weder ein Signal von Dankbarkeit noch Einsicht. 

Klinik enttäuscht - "Nach drei Monaten Kampf wie ein Schlag ins Gesicht"

"Wir sehen schon krass schwere Verläufe. Wenn jemand zu uns kommt, dann geht es oft hopplahopp. Wir sehen dann schon am Verlauf, ob jemand geimpft ist, ob es da Antikörper und T-Zellen gibt, die mit uns 'zusammenarbeiten'", lautet ein Zitat vonseiten der Klinik. 

Und eine andere Stimme sagt: "Hätte ich das gewusst … hören wir immer wieder. Es gibt aber eben auch die, die auch nach wochenlanger Beatmung behaupten, das hätte alles nichts mit Covid zu tun. Dieser Patient verließ uns ohne Danke, ohne Tschüss. Das ist fürs Team nach fast drei Monaten Kampf wie ein Schlag ins Gesicht".

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