Drei Monate vor Bundestagswahl: Umfrage aus Bayern sieht zwei große Gewinner
Autor: Agentur dpa, Alexander Kroh
Bayern, Donnerstag, 28. November 2024
Rund drei Monate vor den geplanten Neuwahlen im Bund bringt der neue Bayerntrend vor allem zwei Parteien im Freistaat erfreuliche Zahlen. Die Freien Wähler sacken dagegen ab.
Die CSU könnte - Stand jetzt - bei der Bundestagswahl 2025 einer neuen Umfrage zufolge mit einem satten Plus in Bayern rechnen: Im aktuellen "BR24-Bayerntrend" des Bayerischen Rundfunks kommt die Partei von Ministerpräsident Markus Söder in der Sonntagsfrage auf 45 Prozent. Das ist ihr höchster Wert seit vielen Jahren. Bei der Bundestagswahl 2021 hatte die CSU nur 31,7 Prozent und damit ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 erreicht.
Gute Werte bringt der Bayerntrend auch der AfD. Die Partei kann nahezu auf eine Verdopplung ihres Stimmenanteils hoffen und erreicht aktuell 17 Prozent - bei der Bundestagswahl 2021 waren es noch 9 Prozent.
Bayerntrend drei Monate vor Bundestagswahl: Sattes Plus für CSU
Die Freien Wähler unter Parteichef Hubert Aiwanger sacken dagegen ab: Sie landen in der neuen Umfrage nur noch bei 4 Prozent - nach 7,5 Prozent bei der Bundestagswahl 2021. Und das, nachdem Aiwanger zuletzt als Ziel ausgegeben hatte, über den Gewinn dreier Direktmandate bei der Wahl im Februar 2025 erstmals den Einzug in den Bundestag zu schaffen.
Von den drei Ampel-Parteien halten sich nur die Grünen relativ stabil: Sie liegen in der neuen Umfrage in Bayern bei 13 Prozent, nach 14,1 Prozent bei der Bundestagswahl 2021. Die SPD muss demnach eine Halbierung ihres Stimmenanteils fürchten: Sie liegt aktuell bei 9 Prozent, nach 18 Prozent bei der Wahl 2021. Die FDP stürzt von 10,5 auf nur noch 3 Prozent ab. Ebenfalls auf 3 Prozent kommt in der Umfrage das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW).
Auffällig ist: 83 Prozent der Bayern finden die aktuellen Verhältnisse in Deutschland eher beunruhigend - das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor gut einem Jahr. Nur noch 12 Prozent sehen eher Anlass zu Zuversicht - fünf Prozentpunkte weniger als 2023.
Viele trauen keiner Partei zu, die Probleme der Menschen zu lösen
Die drängendsten Probleme seien aus Sicht der Menschen in Bayern aktuell die wirtschaftliche Lage (37 Prozent), das Thema Flüchtlinge/Asyl/Integration (26 Prozent) und die bewaffneten Konflikte weltweit sowie die außenpolitische Lage (20 Prozent). Das größte Zutrauen, die wichtigsten Aufgaben in Deutschland zu lösen, haben die Befragten mit einem Anteil von 37 Prozent in die CSU. Danach folgen AfD (10 Prozent), Grüne (9 Prozent) und SPD (7 Prozent). Aber, und auch das ist bemerkenswert: 27 Prozent antworteten auf die Frage mit "keiner Partei" oder mit "weiß nicht".
Die voraussichtlichen und teilweise auch schon gekürten Kanzlerkandidaten überzeugen indes jeweils weniger als die Hälfte der Bayern. In Front liegt der Unions-Kandidat, CDU-Chef Friedrich Merz. Ihn halten 37 Prozent der Bayern für einen guten Spitzenkandidaten. Direkt dahinter folgt Robert Habeck für die Grünen (32 Prozent). Etwas mit Abstand auf den weiteren Plätzen landen Alice Weidel (AfD, 21 Prozent) und der amtierende Bundeskanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz (17 Prozent). Vorne liegt bei der Frage Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der lange ebenfalls als möglicher Kanzlerkandidat gehandelt worden war, dann aber verzichtete: Er wäre der Umfrage zufolge für 52 Prozent der Bayern ein guter Kanzlerkandidat für seine Partei.