Druckartikel: Mögliche Bären-Sichtungen in Bayern gemeldet - wo sie sogar serviert werden

Mögliche Bären-Sichtungen in Bayern gemeldet - wo sie sogar serviert werden


Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa

Bayern, Montag, 02. Juni 2025

Vor zwei Jahren spazierte ein Bär durch das Hintersteiner Tal im Allgäu und sorgte damit für Aufregung. Seitdem gibt es keine bestätigte Sichtung mehr in Bayern - offiziell zumindest.
Ein Braunbär klettert im Gehege im Wildpark Poing auf einen Baum. Obwohl offiziell seit ungefähr zwei Jahren mehr kein Bär mehr in Bayern gesichtet wurde, verzeichnete das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) eigenen Angaben zufolge rund 70 Hinweise auf Bären.


Die Sichtung eines Braunbären im Hintersteiner Tal im Allgäu hat vor ungefähr zwei Jahren für erhebliches Aufsehen gesorgt. Seitdem wurde im Freistaat dem Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) zufolge offiziell kein Bär mehr nachgewiesen. Die Behörde verzeichnete jedoch nach eigenen Angaben rund 70 Hinweise auf ein solches Tier.

Zwar ist laut LfU keiner von ihnen als bestätigter Nachweis einzustufen. Ausgeschlossen ist dennoch nicht, dass ein weiterer Bär durch Bayern gezogen ist. Derzeit befinde sich der Freistaat in der Stufe 1 im "Managementplan Braunbären in Bayern". Durchwandernde Einzeltiere seien dabei durchaus möglich. Laut einem Behördensprecher stehen momentan aber Monitoring, Information und Prävention im Vordergrund.

Bären in Bayern - Landrätin forderte bewaffnete Bereitschaft 

Grund zur Besorgnis bestehe nicht. Die Sicherheit der Menschen stehe stets im Vordergrund und habe Vorrang. Mit einer dauerhaften Ansiedlung von Braunbären im Freistaat sei derzeit nicht zu rechnen, so das LfU.

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Der im Allgäu gesichtete Bär hatte eine Debatte um weitergehende Maßnahmen entfacht. So verlangte die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler) nach dem Auftauchen des Bären im stark frequentierten Wandergebiet die Gründung einer bewaffneten bayerischen Braunbärenbereitschaft. Die Einheit sollte für die Vergrämung und Tötung von Bären verantwortlich und jederzeit einsatzbereit sein, schlug die Landrätin vor.

Außerdem gründete sie die Initiative Braunbär, um die Verantwortlichen in den alpennahen Regionen Bayerns zu vernetzen und regte eine bärensichere Müllentsorgung nach kanadischem Vorbild an.

Wiederansiedlung von Bären im Norden Italiens erfolgreich

Experten vermuten, dass Bären, die durch Bayern ziehen, über Österreich aus Norditalien kommen. In der italienischen Provinz Trentino gibt es nach einem Wiederansiedlungsprojekt inzwischen wieder etwa 100 Braunbären.

In der Slowakei sollen erlegte Braunbären sogar künftig auf dem Teller landen. Das verkündete Umwelt-Staatssekretär Filip Kuffa. Es sei eine Verschwendung, dass die erlegten Tiere bisher in Betrieben Kadaververwertung entsorgt würden. Ab sofort solle sich das ändern, schrieb der nationalistische Politiker auf Facebook.

Dazu erklärte er: "Jedes erlegte Tier, das bestimmte Bedingungen erfüllt, werden wir zum Verzehr freigeben. Warum? Weil Bärenfleisch essbar ist." Unterorganisationen des Umweltministeriums hätten bereits begonnen, Lizenzen für den Weiterverkauf an Gastronomiebetriebe zu erteilen. Die Händler müssten demnach Zertifikate beantragen - zur Bestätigung, dass das Tier legal erlegt wurde.

Umstrittene Bären-Abschüsse in der Slowakei

Nachdem Kuffas Vorschlag in mehreren Medien veröffentlicht wurde, wurde Kritik daran laut. Kuffa mache "aus dem Umweltministerium eine Fleischerei", kritisierte etwa die liberale Oppositions-Abgeordnete Tamara Stohlova gegenüber der Nachrichtenagentur TASR.

Nach offizieller Zählung gibt es in der Slowakei etwa 1.200 frei lebende Bären. Sie sind grundsätzlich das ganze Jahr über geschützt. Nur wenn sie Menschen gefährden, dürfen sie unter bestimmten Bedingungen erlegt werden. In den vergangenen Jahren kam es zu mehreren Zusammenstößen mit Menschen, die vereinzelt tödlich endeten. Zuletzt wurde ein 49 Jahre alter Mann von einer Bärin auf einem Firmengelände schwer verletzt.

Die Regierung in Bratislava hat im April auf Druck von Jägern und Lokalpolitikern beschlossen, bis zu 350 sogenannte "Problembären" abzuschießen. Bisher seien mit Unterstützung der Armee erst 23 davon tatsächlich getötet worden, teilte Kuffa nach der letzten Bären-Attacke mit. Der Staatssekretär zählt selbst zu den vehementesten Befürwortern der umstrittenen Abschusspläne.

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